Sexuelle Orientierung: Homosexualität

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schwules Paar im Bett

Homosexualität – die sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht – wird in unserer Gesellschaft zwar mehr und mehr akzeptiert. Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Vorurteile. Homosexualität bedeutet, dass die sexuelle Orientierung auf gleichgeschlechtliche Partner gerichtet ist und sie ist viel weiter verbreitet, als viele Menschen vermuten würden.

Umfragen haben ergeben, dass etwa ein bis zehn Prozent der Weltbevölkerung homosexuell sind. Allerdings sind diese Umfragen, bedingt durch die immer noch vorherrschenden gesellschaftlichen Vorurteile gegen Homosexuelle und das damit verbundene Verschweigen und Unterdrücken sexueller Neigungen, sehr ungenau.

Der Sexualforscher Dr. Alfred Charles Kinsey beispielsweise geht aufgrund seiner Untersuchungsergebnisse davon aus, dass bis zu 95% der Menschen zu gewissem Maße bisexuelle Neigungen haben. Homosexualität wird in unserer Gesellschaft häufig immer noch stigmatisiert.

„Das ist doch nicht normal“ oder „die sind alle krank“, „Lesben hassen Männer“ und „Schwule sind kriminell und eine Gefährdung für Kinder“ sind nur einige der völlig an den Haaren herbeigezogenen Vorurteile, die intolerante Menschen gerne verbreiten. Besonders schwierig ist daher für Schwule ihr Outing. Die meisten Homosexuellen entdecken ihre Sexualität bereits in der Jugend.

Dieses Erkennen und auch Annehmen der eigenen Sexualität wird allgemein als inneres Coming Out bezeichnet. Darauf folgt das Outing, das äußere Coming out, also das Preisgeben der Homosexualität vor Familie und Freunden. Viele Homosexuelle (Lesben, Schwule) leben aber immer noch versteckt und geben ihre Sexualität nicht Preis.

Oft resultiert dies aus Angst davor, nicht von den Mitmenschen akzeptiert zu werden oder auch durch die „Andersartigkeit“ ausgegrenzt zu werden. In den städtischen Gebieten ist das weniger ein Problem, vielmehr allerdings im ländlichen Raum.

Homosexualität im Laufe der Zeit

Sowohl im alten Rom als auch in Griechenland war Homosexualität lange Zeit akzeptiert. Erst im Christentum wurde die gleichgeschlechtliche Liebe geächtet. Hier gilt sie auch heute noch als Sünde. Zur Zeit der französischen Revolution wurde Homosexualität als Krankheit gesehen, die es zu heilen galt. Preußen verhängte sogar die Todesstrafe, später „nur“ mehr eine Haftstrafe, ein Gesetz, das sich in dieser Form auch unter Hitler im Dritten Reich wieder fand.

Erst 1969 wurde das Gesetz nur noch auf homosexuelle Kontakte für Männer unter 21 Jahren angewandt. 1994 wurde es vollständig gestrichen. In Österreich gibt es im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern noch nicht die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft. Ein Gesetz sollte zwar im ersten Halbjahr 2008 beschlossen werden, aber durch die Auflösung der Koalition kam wieder kein Beschluss zustande. Die Frage, ob eine genetische Disposition oder Erziehung Homosexualität bedingt, beschäftigt nicht nur viele Menschen, sondern auch die Forschung.

Homosexualität genetisch bedingt?

1869 führte der Journalist Karl-Maria Kertbeny den Begriff „Homosexualität“ mit der Behauptung ein, Homosexualität wäre angeboren. Der Homosexualität stellte er die Heterosexualität gegenüber. Dr. Tobias Hoeppner hat in seiner Dissertation 2006 den Forschungsstand zum Thema Homosexualität beleuchtet und die Ergebnisse der bedeutendsten Arbeiten auf diesem Gebiet verglichen.

Er kommt in seiner Arbeit zu dem Resultat, dass es keine eindeutigen Ergebnisse gibt, die auf eine biologische Ursache für Homosexualität schließen lassen. Die Erziehung dürfte allerdings auch keinen Einfluss auf die sexuelle Ausrichtung haben.

Eine Schweizer Studie an eineiigen Zwillingen hat ergeben, dass Homosexualität weder mit den Genen, noch mit der Erziehung zusammenhängt. Fast 8000 Zwillinge in ganz Schweden nahmen an der Studie teil. Aus den Ergebnissen ergab sich: Der Unterschied zwischen männlichen Homo- und Heterosexualität ist nur zu 35 Prozent genetisch bedingt.

Bei lesbischen Frauen handelt es sich sogar nur um einen Anteil von 18 Prozent. Wenn auch nicht die Erziehung, so dürften doch äußere Einflüsse maßgebend über die spätere Sexualität entscheiden. Individuell Erlebtes dürfte hier den Ausschlag geben. Einzig bei Frauen dürfte die Erziehung zu 16 Prozent einen Einfluss auf die spätere Wahl der Sexualpartner haben. Homosexuell oder Heterosexuell – geht man nach dieser Studie ist – die Antwort auf die Frage, wie es zur sexuelle Orientierung kommt, mehr als vielschichtig und komplex.

Viele Lesben und Schwule lehnen diese Ursachenforschung daher prinzipiell ab. Nicht von ungefähr, befürchten sie doch, dass die Motivation für diese Ursachenforschung darin liegt, Homosexualität als unerwünschte Laune der Natur auszumerzen.

Als gesichert und bewiesen gilt lediglich: Homosexualität ist weder eine Krankheit noch eine Störung oder Fehlentwicklung. Homosexualität ist eine von mehreren gesunden, normalen Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen. Lesben und Schwule gab und gibt es zu allen Zeiten, Ländern und Gesellschaften.

Aids war nie die Schwulenkrankheit

Lange Zeit wurde Aids fälschlicherweise als die „Schwulenkrankheit“ gesehen. Heute ist längst bekannt, dass Aids nicht nur Homosexuelle trifft, sondern alle Sexualitäten betreffen. Fakt ist, dass das HIV-Virus durch Analverkehr wesentlich häufiger übertragen wird als durch Vaginalverkehr.

Wahrscheinlich ein Mitgrund, warum bei Bekanntwerden der Krankheit die Zahl der Betroffenen unter den Homosexuellen wesentlich höher war als unter den Heterosexuellen. Die Nutzung eines Kondoms und ein regelmäßig durchgeführter Aidstest sind der beste Schutz für sich selbst und die Sexualpartner.

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