Libidoverlust in der Menopause

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Libidoverlust in der Menopause

Libidoverlust bei Frauen in der Menopause muss nicht sein! Eine erfüllte Sexualität spielt eine wichtige Rolle für Frauen nach der Menopause. Dies belegt eine aktuelle, europaweit durchgeführte Studie unter 1.802 Frauen zwischen 50 und 60 Jahren. Viele Frauen glauben aber noch immer, dass der Verlust oder das Abnehmen der Libido Begleiterscheinungen der Wechseljahre sind, gegen die man nichts tun kann.

Libidoverlust – Artikelübersicht:

Eine erfüllte Sexualität spielt eine wichtige Rolle für Frauen nach der Menopause. Dies ist eines der Ergebnisse einer in sechs europäischen Ländern durchgeführten Studie, der „Sexuality and Well Being Study in Women over 50“, die vom Pharmaunternehmen Organon durchgeführt wurde.

Dabei wurden 1.802 Frauen zwischen 50 und 60 Jahren zu ihren klimakterischen Symptomen befragt. Obwohl fast alle Frauen unter einem oder sogar mehreren Symptomen leiden, suchen viele immer noch keine Therapie für ihre Beschwerden. Ganz besonders trifft dies offenbar auf das Abnehmen des sexuellen Empfindens zu. Obwohl mehr als 80 Prozent der befragten Frauen angeben, unter der Abnahme ihrer Libido zu leiden, sagen nur zwei Prozent der Frauen, dass sie speziell für dieses Problem eine Therapie suchen würden.

Sexualität nach der Menopause – ein Tabu ?

Dabei stört die Abnahme ihrer Libido ganz offensichtlich die Lebensqualität der befragten Frauen. So sagen 53 Prozent, dass sie sich, wenn ihre Libido abnimmt, älter und unglücklich fühlen würden. 29 Prozent erklären, dass sich ihre Lebensqualität deutlich verbessern würde, wenn sie ein erfülltes Sexualleben hätten. Besonders alarmierend ist, dass nur zwei Prozent der befragten Frauen überhaupt jemals bezüglich einer reduzierten Libido in Behandlung waren.

„Sexualität nach der Menopause galt lange Zeit als Tabu. Erst die Generation der so genannten ‚Pillenfrauen‘ bricht dieses Klischee auf“, sagt die Psychologin Dr. Gerti Senger. „Trotzdem haben viele Frauen jenseits der 50 immer noch Probleme, offen über ihre Sexualität beziehungsweise einen eventuellen Libidoverlust zu sprechen.“ Dabei wäre es offensichtlich sehr wichtig, sich dieses Themas anzunehmen, geben doch immerhin 80 Prozent der befragten Frauen an, dass eine erfüllte Sexualität nach der Menopause für sie sehr wichtig ist. 77 Prozent sagen, dass die Sexualität eine wichtige Rolle in ihrer Partnerschaft spielt.

Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter, Universitätsklinik für Frauenheilkunden am AKH Wien, sieht die Herausforderung hier bei den behandelnden Ärzten: „Wir müssen die menopausalen Beschwerden ganzheitlicher sehen und bei der Anamnese verstärkt nachfragen, unter welchen Beschwerden die Frauen leiden. Nur wenige Frauen sprechen das Problem eines Libidoverlustes von sich aus an.

Die Rolle der Hormone

Hormone (von griechisch: „hormao“ = antreiben, anregen) sind körpereigene Substanzen, die als Botenstoffe im Blutkreislauf Informationen transportieren. Sie kontrollieren die Chemie der Körperzellen und bestimmen, wie viel Energie der Körper freisetzt. Sie steuern auch die Gefühle und das Immunsystem. Außerdem beeinflussen sie den Alterungsprozess.

Die Fortpflanzungshormone der Frau – insbesondere Östrogen und Progesteron – regeln den monatlichen Zyklus, die Fruchtbarkeit, eine Schwangerschaft, das Heranwachsen des Kindes in der Gebärmutter und die Geburt. Somit bestimmen sie das Leben einer Frau von der Pubertät bis zur so genannten Menopause, dem Ende der Wechseljahre.

Hormone spielen für Fruchtbarkeit und Libido der Frau eine wichtige Rolle. Das ist bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, dass nicht nur weibliche, sondern auch männliche Hormone für Lust und Libido mitverantwortlich sind. Besonders die männlichen Hormone und hier besonders das Testosteron sind für das Lustempfinden der Frau besonders wichtig. Hormonersatztherapien werden schon seit vielen Jahren zur Therapie von Wechselbeschwerden eingesetzt. Häufig kommen dabei Östrogenpräparate zum Einsatz. Gerade das Abnehmen der Libido konnten diese Präparate aber nicht erfolgreich bekämpfen.

Neuartige Behandlungsmethode

Das Interesse an Sexualität kann, muss aber in oder nach den Wechseljahren nicht abnehmen. Bei manchen Frauen wird die Scheidenschleimhaut durch einen Östrogenmangel trockener, es können auch leichter Einrisse und Entzündungen an der empfindlichen Scheidenschleimhaut entstehen. All diese Symptome können durch Hormongabe oder lokale Anwendung einer Östrogencreme verbessert bzw. verhindert werden. Diese Präparate können vom Frauenarzt verschrieben werden. Der Verzehr von Soja, Buchweizen und Hirse soll ebenfalls bei trockener Scheide helfen.

Das niederländische Pharmaunternehmen Organon hat mit Tibolon ein Präparat auf dem Markt, das mit einem Hormon sowohl den Östrogen- als auch den Androgenmangel in den Wechseljahren ausgleichen kann. Die betroffenen Frauen müssen nur noch ein Hormon einnehmen, welches die Wechselbeschwerden und den Libidoverlust bekämpft.

Und dies offensichtlich mit Erfolg: Eine Untersuchung unter 1189 postmenopausalen Frauen in Österreich hat nach viermonatiger Therapie gezeigt, dass sich bei den Frauen alle klimakterischen Beschwerden verbessert haben. Auch Prof. Egarter hat das Medikament kürzlich an 185 Patientinnen getestet und kam zu ähnlich guten Ergebnissen. Es zeigte sich eine generelle Steigerung der Zufriedenheit mit dem Sexualleben und eine signifikante Besserung der verschiedensten Aspekte der Libido. Prof. Egarter: „Die Effekte von Tibolon dürften auf eine Steigerung der Durchblutung im Genitalbereich sowie auf die östrogen/androgene Partialwirkung im Gehirn zurückzuführen sein.“

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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