Die größten Verhütungsirrtümer
Gerade beim Thema Verhütung kursieren jede Menge Mythen und Märchen. Obwohl die meisten ihr Know- How zum Thema als „sehr gut“ bis „gut“ einschätzen, gibt es doch immer wieder Irrtümer, die „gravierende“ Folgen haben können. Und wie steht es mit ihrem Wissen? Testen Sie sich selbst und lesen Sie über die 10 größten Verhütungsirrtümer.
Damit Sie Sex künftig sorglos genießen können, haben wir die 10 größten Verhütungsirrtümer zusammengefasst und klären die gröbsten Mythen und Missverständnisse auf.
1. Die Pille ist das sicherste Verhütungsmittel
Die Pille gilt zwar nach wie vor, als eines der sichersten Verhütungsmittel (bei einer lückenlosen, täglichen Einnahme gewährleistet die Pille eine 99%ige Sicherheit) inzwischen gibt es jedoch verschiedene Verhütungsmittel (Verhütungsring, Verhütungspflaster, Verhütungsstäbchen) die genauso sicher sind wie die Pille und noch weitere Vorteile bieten, wie z.B. eine geringere Hormondosierung. Der Verhütungsring, ist das Kombinationspräparat mit der konstant niedrigsten Östrogendosis.
Pillenrisiken: Zudem ist bei der Einnahme der Pille zu beachten, dass Erbrechen und Durchfall dazu führen können, dass die Pille den Körper wirkungslos verlässt. Außerdem schützt die Pille nicht vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten.
2. Pille vergessen: Einmal ist halb so schlimm
Kommt ganz darauf an. Besonders in der ersten und dritten Einnahmewoche ist Vorsicht geboten. Wenn die Einnahme innerhalb von 12 Stunden nachgeholt wird ist das eigentlich kein Problem. Die nächste Pille wird dann einfach wieder zur gewohnten Zeit eingenommen. Wird die Einnahme nicht innerhalb von 12 Stunden nachgeholt, so ist der Empfängnisschutz beeinträchtigt, und man sollte zusätzlich (z.B. mit Kondom) für den restlichen Zyklus verhüten. Das Risiko schwanger zu werden ist übrigens am größten, wenn die Pille am Anfang der Packung vergessen wird.
3. Wenn man die Periode hat, ist keine Verhütung notwendig
Theoretisch wäre es denkbar, dennoch passiert es immer wieder das Frauen während der Periode schwanger werden. Das kann mehrere Gründe haben. Normalerweise findet der Eisprung etwa 14 Tage vor der nächsten Regelblutung- also in der Zyklusmitte- statt.
Verschiebt sich der Eisprung jedoch, könnte Sex ohne Verhütung während der Regel Folgen haben. Spermien schaffen es nämlich 5-7 Tage im Eileiter oder in der Gebärmutter zu überleben und so ist auch Tage später, eine Befruchtung möglich. Mit hormonellen Verhütungsmitteln ist die Frau jedoch durchgehend, auch während ihrer Periode geschützt.
4. Antibiotika machen hormonelle Verhütungsmittel unwirksam
Die Einnahme von Antibiotika kann die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Daher sollte während der Einnahme und weitere sieben Tage nach Absetzen zusätzlich verhütet werden.
5. Wer stillt kann nicht schwanger werden
Stimmt nur bedingt. Zwar schüttet das Gehirn während des Stillens das Hormon Prolaktin aus, das jene Hormone hemmt, die die Eizellen reifen lassen und den Eisprung auslösen. Da aber viele Faktoren eine Rolle spielen (wie der Abstand zwischen den Stillzeiten oder die Häufigkeit des Stillens) bietet Stillen grundsätzlich keine Sicherheit vor einer Schwangerschaft.
6. Man kann mit einem Tampon verhüten
Völlig absurde Idee. Ein Tampon schützt weder vor einer Schwangerschaft, noch vor ansteckenden Krankheiten. Vielmehr können durch den Tampon beim Geschlechtsverkehr Verletzungen und Komplikationen entstehen.
7. Verhütung durch Coitus interruptus
Coitus interruptus heißt wörtlich übersetzt soviel wie „unterbrochener Beischlaf“. Das Glied wird noch vor dem Samenerguß aus der Scheide gezogen. Trotzdem kann nicht garantiert werden, dass keine Samenzelle in die Scheide gelangt ist. Diese Methode hat mit Verhütung nichts zu tun.
8. Wer lange hormonell verhütet, braucht länger, um Schwanger zu werden.
Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Ob Frauen gleich nach dem Absetzen des hormonellen Verhütungsmittels wieder fruchtbar sind oder erst Monate danach, ist individuell verschieden.
9. Mythos: Pilleneinnahme muss unterbrochen werden
Dieses Gerücht stammt noch von den Anfangszeiten der Pille, wo die Hormondosis so stark war, dass von Fachleuten Pillenpausen empfohlen wurden. Mittlerweile sind aber alle Pillenpräparate so niedrig dosiert, dass eine Unterbrechung nicht notwendig ist.
10. Mit Kondom bin ich vor Infektionen und Viren geschützt
Diese Behauptung stimmt teilweise. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass Kondome für Papillomaviren kein Hinderniss darstellen. Durch die Gummischicht des Verhüterlis können die Menge der Erreger zwar reduziert werden, wodurch es seltener zu schweren Infektionen kommt, der Virus aber, kann sich trotz Kondom auf den Körper festsetzen.
Papillomaviren sind nicht ganz harmlose Viren. Einerseits sind sie die Ursache von Warzen und andererseits spielen sie eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Jeder zweite Erwachsene (v.a. viele Jugendliche) haben im Leben Kontakt mit diesem Virus.
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