Das erste Mal – FAQs zum ersten Sex

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Das erste Mal - FAQs zum ersten Sex

Irgendwann ist es da, das Gefühl: Du bist verliebt – und überlegst, wie das erste Mal eigentlich so ist. Und schon hast du viele Bedenken und Fragen: Ist er der richtige? Bin ich schon bereit? Du warst zwar schon öfters verliebt, aber hast noch keine sexuelle Erfahrungen. Dann geht dir genauso wie zwei Drittel aller Jugendlichen. Was nun folgt sind keine Regeln, denn Regeln über Sex sind unmöglich, einige wichtige Grundsatzinformationen allerdings können keinesfalls schaden – und die haben wir für Euch zusammengefasst.

Das erste Mal miteinander zu schlafen, ist oft mit Spannung, hohen Erwartungen, aber auch mit Unsicherheit, Fragen und Ängsten verbunden: Fühle ich mich wirklich schon bereit dafür? Bin ich einfach nur neugierig? Möchte ich es, weil es die anderen angeblich alle schon getan haben? Wie ist das erste Mal? Stell ich mich dabei ungeschickt an? Was ist mit der Verhütung?

Alles wichtige Fragen, die beantwortet werden wollen, um aus dem ersten Mal ein schönes Erlebnis zu machen.

Das erste Mal

Neugier, Angst, Panik, Vorfreude, Glück, Stress, Anspannung – so verschieden diese Begriffe auch sind: Für einen Jugendlichen, der sein erstes Mal noch vor sich hat, ist dieser Gefühlscocktail ganz normal. Im folgenden sollen sachliche Informationen über den Körper, Verhütung und Risiken, den Weg zur Entdeckung der eigenen Sexualität erleichtern und begleiten.

Die meisten Boys und Girls denken heute sehr früh an Sex, oft lange bevor er überhaupt stattgefunden hat. Ob wir wollen oder nicht, das erste Mal wird uns immer in Erinnerung bleiben. Es ist etwas besonderes. Man wird ständig daran erinnert, zum Beispiel fragt die beste Freundin danach, oder der neue Freund. Die meisten Girls möchten ihr erstes Mal mit demjenigen erleben, den sie wirklich lieben, und sie glauben daran, dass die Beziehung für immer hält. Andere wiederum wollen bloß Spaß im Bett und es schnell hinter sich bringen.

Von Bedeutung ist jedenfalls, dass ihr euch gut fühl. Und das Gefühl „sich gut zu fühlen“ sollte auch nach dem Sex noch anhalten – man sollte danach nicht wegen einer möglichen Schwangerschaft oder irgend einer schrecklichen Geschlechtskrankheit ängstlich sein müssen und somit ist die Planung der Verhütung, also „Safer Sex“, ein Teil der Gedanken die man sich machen sollte.

Wann ist man überhaupt geschlechtsreif?

Von der Geschlechtsreife spricht man beim Jungen ab dem ersten Samenerguss, beim Mädchen ab dem ersten Eisprung, also zirka zwei Wochen vor der ersten Regel. Der Ausdruck „Geschlechtsreife“ bezeichnet aber einzig und allein die körperliche Reife. Zu diesem Zeitpunkt ist man aber meist noch meilenweit davon entfernt, ein Kind aufziehen zu können, auch die sekundären Geschlechtsmerkmale (Brüste, Schambehaarung, Bartwuchs, Stimmbruch) sind zu diesem Zeitpunkt in den meisten Fällen noch nicht fertig ausgebildet. Die seelische Reife hat mit der Geschlechtsreife nicht wirklich etwas zu tun.

Was sollte ich beachten?

Gespräche mit der besten Freundin oder dem besten Freund, Infos und Tipps zum Thema können dir dabei helfen, dich vorher damit auseinander zu setzen. Wichtig ist vor allen Dingen, dass du den Zeitpunkt für das „erste Mal“ selbst bestimmst und dir genügend Zeit für die Entscheidung lässt. Auch wie ihr verhütet, solltest du besser vorher gemeinsam mit deinem Partner/deiner Partnerin besprechen.

Vielleicht könnt Ihr Euch ein bißchen umhören, um eine Vorstellung zu bekommen, was Euch erwartet. Gut ist es auch, wenn ihr in etwa wißt, wie es ganz praktisch geht:

  • Der Junge bekommt bei sexueller Erregung ein steifes Glied (Penis), das sich aufrichtet und dann vom Körper wegsteht.
  • Beim Mädchen wird die Scheide (Vagina) feucht, der Kitzler schwillt etwas an.
  • Der Junge führt dann sein Glied in die Scheide ein. Das kann in den verschiedensten „Stellungen“ geschehen.
  • Beide Partner bewegen sich jetzt so, dass sich Lust und Erregung weiter steigern, vielleicht bis zum Orgasmus/Samenerguß.
  • Für das Mädchen ist es manchmal/oft sehr schön, wenn beim Verkehr der Kitzler gestreichelt oder gerieben wird.
  • Setzt Euch nicht unter die Zwangsvorstellung, perfekt funktionieren zu wollen! Das kann Euch den ganzen Genuß vermasseln.
  • Angst und Anspannung zu fühlen ist normal, aber Ihr könnt sie überwinden, wenn Ihr Euch Zeit laßt und auf den anderen/ die andere
    eingeht und auch selbst Eure Bedürfnisse kundtut.

Tipps für Sie

Du kannst von ihm nicht erwarten, dass er weiß, was Dir Lust verschafft und was Dir Spaß macht. Du musst es ihm sagen oder zeigen und das heißt ein wenig die Initiative zu übernehmen, seine Hände zu nehmen und sie dort hin zu führen wo Du sie spüren möchtest. Nimm Dir Zeit, mach langsam. Wenn es sein erstes mal ist, kann er über das, was ihr machen wollt, total aufgeregt sein und sein Penis mag dann vielleicht nicht so wie er es gerne hätte. Geduld, Ruhe und Verständnis können da sehr helfen um „ihn“ wieder ins Leben zurückzuholen. Das mag für Dich ein schwer zu erreichendes Ziel sein, aber das ist ja auch der Grund, weshalb ihr euch viel Zeit nehmen solltet.

Du hast vielleicht schon Horrorgeschichten über die Schmerzen beim berühmt-berüchtigten ersten Mal gehört. Für ein paar wenige Frauen trifft dies zu, aber mit der richtigen Stimmung und dem richtigen Partner sollte es Dir möglich sein, ihn ohne Schmerzen in Dich eindringen zu lassen.

Mädchen haben am Scheideneingang das sog. „Jungfernhäutchen“, das beim ersten Geschlechtsverkehr meistens einreißt. Dies kann – muss aber nicht! – beim Einführen des Gliedes etwas bluten und etwas weh tun. Lass ihn sich Zeit nehmen und Dich vorher mit seinen Fingern, die Du selbst in Dich einführen solltest, langsam öffnen, wobei ihr eventuell ein Gleitmittel benutzen solltet und sag ihm, wenn es sich gut anfühlt oder weh tut.

Tipps für Ihn

Es mag sich komisch anhören, aber Dein Penis, der bisher immer treu zu Dir gestanden hat, könnte plötzlich bei seiner ersten Chance auf „richtigen“ Sex in den Streik treten. Das ist nur allzu natürlich – Du bist nervös. Atme tief durch. Mach erstmal was mit Deinen Händen, Deinen Lippen oder Deiner Zunge. Versuch Deine Angst zu vergessen und Dein Penis wird Dir wieder gehorchen. Das ist einfach nur eine zeitlich begrenzte Sache und kommt vielen beim ersten Mal vor.

Was, wenn ich zu früh komme? Wenn Du tatsächlich viel früher kommst als Du eigentlich wolltest nimm Dir Zeit, mach eine Pause und versuch es dann noch mal. Beim zweiten mal solltest Du dann eigentlich deutlich entspannter und nicht mehr so leicht erregbar sein und genug Ausdauer haben.

Auch eine allgemeine Frage ist die der Form. Einige Männer macht es betroffen, weil ihr Penis nach unten oder links gekrümmt ist und da sie so etwas nie in Erotikfilmen sehen, nehmen sie an, dass sie nicht normal sind. Das stimmt aber nicht, diese Varianten sind in den allermeisten Fällen ganz normal, es schaut nun einmal nicht jeder Penis gleich aus. Und noch was: Bitte keinen Stress wegen der Penisgröße. Vergiss die Eindrücke von Pornobildern oder Filmen, die du möglicherweise bereits gesehen hast: Die Erotik-Industrie übertreibt bei der Darstellung maßlos, die ausgewählten DarstellerInnen spiegeln in keinster Weise die Realität wider.

Der durchschnittliche Penis ist in erigiertem Zustand etwa zwölf bis sechzehn Zentimeter lang und das ist mehr als genug, um jedes Hauptnervenzentrum in der Vagina inklusive dem legendären G-Punkt zu erreichen. Die Vagina kann sich dehnen, um große Penisse aufzunehmen oder sich anschmiegen um kleinen Penissen Vergnügen zu bereiten. Größe hat auch ziemlich wenig mit Deiner Fähigkeit, ein guter Liebhaber zu sein, zu tun. Denn die meiste Erregung geht bei der Frau vom Kitzler aus – und der liegt bekanntlich außerhalb der Scheide und kann auch mit den Fingern oder dem Mund (das nennt man dann „oral“) stimuliert werden.

Nichts überstürzen

Es kann wunderschön und sehr romantisch sein, sich zu küssen, zu streicheln und die erogenen Zonen des eigenen Körpers und des Partners zu erkunden. Schlüsselwort ist immer Vertrauen. Wenn dein Freund oder deine Freundin dich vor die Wahl stellt: „Entweder Sex oder es ist aus“, dann solltest du dich lieber von ihm/von ihr trennen. Schließlich gibt es tausend Gründe für ein „Ich will noch warten“, angefangen von der Angst vor einer Schwangerschaft, Aids, Geschlechtskrankheiten oder ganz einfach aus Unsicherheit oder Angst.

Studien zeigen: Jedes fünfte Mädchen bereut ihr erstes Mal, weil der Partner zu wenig Zärtlichkeit oder Romantik gezeigt hat. Ein Umfrage bei Frauen des Jahrganges 1972/73 hat gezeigt, dass ganze 62 Prozent der Meinung waren, ihr erstes Mal hätte zu früh stattgefunden.

Setzt Euch nicht unter die Zwangsvorstellung, perfekt funktionieren zu wollen! Das kann Euch den ganzen Genuß vermasseln. Angst und Anspannung zu fühlen ist normal, aber Ihr könnt sie überwinden, wenn Ihr Euch Zeit laßt und auf den anderen/ die andere eingeht und auch selbst Eure Bedürfnisse kundtut.

Verhütung

Wenn Ihr euch entschlossen habt, miteinander zu schlafen, dann müsst Ihr euch bereits vorher Gedanken über Schwangerschaftsverhütung gemacht haben. Auch wenn so manche/r noch an das Gegenteil glaubt: auch beim ersten Mal kann ein Mädchen schwanger werden! Sogar wenn das Mädchen noch keine Periode hatte, kann sie beim Geschlechtsverkehr schwanger werden. Denn der so genannte Eisprung des Mädchens findet etwa vierzehn Tage vor der Periode statt – also auch vor der allerersten Periode. Die Monatsblutung ist dann ab dem ersten Zyklus das Zeichen, dass eine Befruchtung nicht stattgefunden hat.

Wichtig ist also, an die richtigen Verhütungsmittel zu denken. Aber wie soll man richtig verhüten, wenn man eigentlich noch keine Ahnung hat wie sein zukünftiges Sexualleben aussehen wird?

Viele Mädchen tendieren dazu, sich so schnell als möglich die Pille verschreiben zu lassen. Die Pille ist auch ein äußerst zuverlässiges Mittel, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Will man aber gleichzeitig Infektionen vorbeugen, ist die einzige Möglichkeit die Verwendung eines Präservativs. Nur ein Kondom schützt vor Schwangerschaft UND Aids! Ein Kondom schützt vor Aids, Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Herpes genitalis genauso wie vor lästigen Pilzinfektionen und verhindert eine Befruchtung.

Bevor es zur Sache geht sollte jedes Mädchen und jeder Bursche schon einmal ein Kondom in der Hand gehabt haben. Mithilfe einer Banane oder Karotte kann man ganz einfach das Abrollen üben. Kondome haben ein Ablaufdatum und sind gegen Hitze empfindlich. Fazit: Ein Gummi, den man im Sommer seit drei Wochen in der Hosentasche spazieren trägt, sollte auf keinen Fall mehr verwendet werden! Hier gibt’s eine übersichtliche Anleitung Wie man ein Kondom richtig benutzt

Die Pille ist eine gute Möglichkeit zur Verhütung, wenn man in einer fixen Beziehung lebt und mögliche Risiken (z.B. eine HIV-Infektion) ausschließen kann.

Übrigens: An Verhütungsmittel zu denken und rechtzeitig organisiert zu haben, ist kein Privileg der Mädchen, auch wenn ein Besuch beim Frauenarzt vorher zu empfehlen ist! Am besten mit „ihm“ zusammen!

Ab wann darf ich sexuelle Kontakte haben?

Das Durchschnittsalter in dem Burschen und Mädchen das erste mal sexuelle Erfahrungen sammeln, liegt statistisch bei etwa 15 Jahren, wobei die Mädchen zumeist früher erste Erfahrungen machen als die Burschen.

Zunächst einmal ist es ganz wichtig, dass niemand gegen seinen Willen zum Sex gezwungen werden darf. Bei heterosexuellen Beziehungen in Österreich gilt: Wenn Sie und Ihr Partner unter 14 sind und sie miteinander schlafen wollen, hat das keine Folgen. Sie sind noch straffrei und die Eltern verantwortlich. Wenn Sie unter 14 sind, ihr Partner aber älter, dann ist das strafbar, auch wenn sie selbst die Initiative ergreifen.

Wenn Sie zwischen 14 und 16 sind, und ihr Freund über 21, dann ist das auch strafbar, wenn jemand Anzeige erstattet. Generell ist also fast alles gesetzlich in Ordnung, wenn Sie über 14 sind und wirklich alles ist erlaubt, wenn Sie über 16 sind. Eine andere Frage ist die der Reife: Sex vor diesem Alter sollten Sie wirklich gründlich überdenken und nichts überstürzen.

Anders war dies lange bei homosexuellen (gleichgeschlechtlichen) Beziehungen, die unter eine Sonderbestimmung (§ 209 des österreichischen Strafgesetzbuches) fielen. Der Wortlaut war: Eine Person männlichen Geschlechts, die nach Vollendung des neunzehnten Lebensjahres mit einer Person, die das vierzehnte, aber noch nicht das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat, gleichgeschlechtliche Unzucht treibt, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

Jungen zwischen 14 und 18 Jahren durften daher keine Beziehung mit einem über 19jährigen eingehen. Taten sie es dennoch, riskierte der Partner zwischen 6 Monaten und 5 Jahren Gefängnis. Lesben werden vom Gesetzgeber gar nicht erst ernst genommen. Bei ihnen könne man ohnehin nicht zwischen Sex und Körperpflege unterscheiden, heißt es in der Regierungsvorlage 1970. Deshalb gilt für sie keine besondere höhere Altersgrenze, sondern ebenfalls die allgemeine von 14 Jahren. Weitere Infos zum umstrittenen Paragraph 209 gibt es hier.

Der Paragraf 209 hatte also für homosexuelle Kontakte zwischen erwachsenen Männern und Jugendlichen ein „Schutzalter“ von 18 Jahren definiert, während für heterosexuelle und lesbische Beziehungen eine Altersgrenze von lediglich 14 Jahren vorgesehen war.

Die diskriminierende Strafbestimmung bescherte Österreich mehrere Verurteilungen durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und wurde folglich durch den Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig aufgehoben und ist am 14.08.2002 außer Kraft getreten.

Das sogenannte „anti-homosexuelle Sonderstrafgesetz“ ist aber nicht ersatzlos gestrichen worden, sondern es hat die Parlamentsmehrheit aus ÖVP und FPÖ gegen den erheblichen Widerstand von Expertenseite, der Jugendorganisationen und des größten Teils der Öffentlichkeit, eine Ersatzbestimmung, § 207b StGB (eine – diesmal – geschlechtsneutral formulierte Strafbestimmung über den „Missbrauch von Jugendlichen“), geschaffen:

Wer unter Ausnützung ihrer „mangelnden Reife sowie seiner altersbedingten Überlegenheit“ Sex mit unter 16-jährigen Jugendlichen hat, wird demnach mit bis zu einem Jahr Haft bestraft. Bis zu drei Jahre Haft drohen, wenn dies unter Ausnützung einer Zwangslage geschieht. Wer unter 18-Jährigen ein „Entgelt“ für Sex bietet, muss mit bis zu drei Jahren Haft rechnen.

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

Linktipps

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