Schwangerschaftstests – Methoden im Überblick
Sie hatten ungeschützten Sex, waren Opfer einer Verhütungspanne oder können kaum noch den Nachweis ihrer Schwangerschaft erwarten? Wenn sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten können, dann sollten Sie unbedingt einen Schwangerschaftstest durchführen. Ein solcher ist leicht und anonym in Apotheken oder Drogerien zu beziehen und gibt verlässlich darüber Auskunft, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht. Und wer auf Nummer Sicher gehen will, lässt den Schwangerschaftstest beim Frauenarzt durchführen.
Grundsätzlich werden bei den Tests drei Methoden unterschieden. Zu den Schwangerschaftsschnelltests, die entweder zu Hause oder auch beim Frauenarzt (Gynäkologen) durchgeführt werden können, gehören die Urin- oder Stäbchentests. Es handelt sich dabei um die am häufigsten angewandte Methode zum Schwangerschaftsattest und basiert auf dem Nachweis eines speziellen Hormons im Urin. Dieser wird auf das Schwangerschaftshormon „humanes Choriongonadotropin“ (hCG) getestet – ein Hormon, welches während einer Schwangerschaft in der Plazenta gebildet wird und für die Erhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist.
Schwangerschaftshormonnachweis
Etwa 9 bis 14 Tage nach Befruchtung der Eizelle kann der Nachweis über das Vorhandensein des Hormons mittels solcher Tests erbracht werden. Davor reicht die Menge des gebildeten hCG nicht aus, weshalb es zu falschen Ergebnissen kommen kann. Bei einer vermuteten Schwangerschaft und negativem Urintest sollte der Test deshalb nach etwa zwei Wochen noch einmal wiederholt oder ein Bluttest durchgeführt werden.
Bei Einhaltung der Gebrauchsanweisung und sachgemäßer Verwendung liegt die Zuverlässigkeit der Ergebnisse solcher Tests mittlerweile bei 95 Prozent. Weiterer Vorteil dieser Testmethode sind die vergleichsweise niedrigen Kosten – diese betragen je nach Ausführung und Anbieter zwischen 7 und 25 Euro. Außerdem besteht nur wenige Minuten nach Gebrauch des Tests Klarheit darüber, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Konzentration des Schwangerschaftshormons im Morgen-Urin höher ist, weshalb es sich empfiehlt, den Test gleich in der Früh beim ersten Wasserlassen durchzuführen, um ein möglichst sicheres Ergebnis zu erhalten.
Bluttest und Ultraschalluntersuchung
Der Bluttest basiert auf demselben Prinzip, mit dem Unterschied, dass das Hormon hCG nicht im Urin, sondern im Blutserum nachgewiesen werden soll. Im Gegensatz zum Urintest ist der Nachweis von hCG beim Bluttest aber bereits 9 Tage nach der Empfängnis mit höchster Zuverlässigkeit möglich, was bedeutet, dass bereits vor der vermutlich ausbleibenden Periode eine Schwangerschaft nachgewiesen werden kann. Die Kosten eines Bluttests zur Schwangerschaftsbestimmung werden von der Krankenversicherung übernommen, wenn die Leistungen von einem niedergelassenen Vertragsarzt oder von einem Fachambulatorium eines öffentlichen Spitals erbracht wurden.
Durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) beim Gynäkologen wiederum kann mittels einer hochauflösenden Vaginalsonde (Vaginalsonographie) bereits ab dem 7. Tag nach Ausbleiben der Periode zuverlässig Auskunft über eine bestehende Schwangerschaft gegeben werden. Die Untersuchung wird wie eine herkömmliche gynäkologische Untersuchung vorgenommen, wobei der Arzt dabei die Vaginalsonde in die Scheide einführt. Im frühesten Stadium ist zumeist nur die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter erkennbar, doch bereits ab der 7. Schwangerschaftswoche lässt sich der Embryo vom restlichen Gewebe unterscheiden. Selbst wenn er erst wenige Millimeter groß ist, kann er mit dieser Methode am Bildschirm bereits gut sichtbar gemacht werden.
Wann sollte man einen Schwangerschaftstest durchführen?
Wenn Sie in Bezug auf die Sicherheit der gewählten Verhütungsmethode Zweifel haben oder ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, empfiehlt sich ein Schwangerschaftstest jedenfalls, soferne Sie keine Schwangerschaft wünschen. Einen Schnelltest aus der Apotheke bzw. dem Drogeriemarkt können Sie bereits ab dem ersten Tag, an dem die Regel ausbleibt, durchführen, allerdings erhöht sich die Zuverlässigkeit des Testergebnisses, wenn Sie ein paar Tage zuwarten.
Sollten Sie ungeschützten Sex während Ihrer fruchtbaren Tage gehabt haben und befürchten, dass es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen könnte, besteht die Möglichkeit, eine Notfallverhütung vornehmen. Die häufigste Methode dabei ist die sogenannte „Pille danach“, die – innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen – den Eisprung verhindert und damit eine Schwangerschaft unmöglich macht. Die „Pille danach“ ist in Österreich rezeptpflichtig, darf aber in Notsituationen unter gewissen Umständen von Apotheken auch ohne Vorliegen eines Rezeptes abgegeben werden. Bei der „Pille danach“ handelt es sich übrigens nicht um eine „Abtreibungspille“, da eine Schwangerschaft im Vorhinein verhindert wird und kein Eingriff an einem bereits entstandenen Embryo durchgeführt wird.
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Linktipps
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– Gesundheit.gv.at: Diagnose einer Schwangerschaft
– Künstliche Befruchtung
– Verhütungsmittel im Überblick
– Eileiterschwangerschaft: ELSS – was ist das?
– Familienberatung Österreich