Polyzystisches Ovar Syndrom: Probiotika verbessern Sexualfunktion

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Polyzystisches Ovar Syndrom: Probiotika verbessern Sexualfunktion

Fotocredit: Elko + Lev Dolgachov | Fotolia

Das Polyzystisches Ovar Syndrom (PCOS) ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Es handelt sich um eine Multisystemerkrankung, bei der das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö), eingeschränkte Fruchtbarkeit (Fertilität) Haarausfall oder übermäßiger Haarwuchs häufige Symptome sind.

Auch Sexualstörungen beklagen betroffene Patientinnen häufig. Eine Studie zeigt nun, dass Probiotika dagegen helfen dürften.

PCOS: Probiotika verbessern Sexualfunktion – Artikelübersicht:

Das Polyzystische Ovarialsyndrom, ist eine der häufigsten Ursachen von Unfruchtbarkeit. Und nicht nur deshalb ist es für Betroffene eine psychische Belastung.

Bei dem polyzystischen Ovarien Syndrom (PCOS) ist der Hormonhaushalt im Ungleichgewicht. Männliche Hormone werden überproduziert, weshalb das PCO-Syndrom für viele Betroffene mit männlicher Körperbehaarung und einer männlichen Statur einhergeht.

Ebenfalls im Ungleichgewicht ist das Mikrobiom betroffener Frauen. Dies kann zusätzlich starke Auswirkungen auf die Sexualfunktion haben.

Häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit

Nicht selten dauert es aber mehrere Jahre bis die Diagnose gestellt wird, was vermutlich mit dem uneinheitlichen Erscheinungsbildes des Symptomenkomplex zusammenhängt.

Tatsächlich können die verschiedenen Symptome in ihrer Ausprägung stark variieren. Typisch sind:

  • Übermäßiges Haarwachstum (Hirsutismus)
  • oder aber Haarausfall, ähnlich bei Männern mit straken Geheimratsecken bzw. Glatze
  • Therapieresistenter Akne
  • Andauerndes Ausbleiben der Regelblutung (Oligo-Amenorrhoe 3–5 Jahre nach der Menarche)
  • vermehrte Pigmentierung an Hand, Fuss und Fussflächen, Schamregion (Akanthosis nigricans)
  • Fettleibigkeit (Adipositas)

PCOS ist eine häufige Ursache von sexuellen Fehlfunktionen bei betroffenen Frauen.

PCOS liegt vor, wenn zwei der folgenden drei Kriterien erfüllt sind:

  • Zyklusstörungen mit Ausbleiben des Eisprungs im weiblichen Zyklus (chronische Anovulation)
  • Morphologisch veränderte Eierstöcke – polyzystische (bzw. polyfollikulären) Ovarien
  • erhöhte Androgenproduktion (Hyperandrogenismus)

Die Entstehung der Krankheit ist nach wie vor nicht geklärt. Genetische Faktoren spielen ziemlich sicher eine Rolle, denn betroffene Frauen haben oft Mütter mit PCO-Syndrom oder Väter, die hormonell bedingt früh eine Glatze bekommen haben.

Außerdem gibt es einen auffälligen Zusammenhang des Syndroms mit dem Körpergewicht: Drei Viertel aller Betroffenen sind übergewichtig, dazu leiden die meisten Frauen – auch die normalgewichtigen – an einer Insulinresistenz.

Studie untersucht Studie untersucht Auswirkung von Probiotika auf die Sexualfunktion von PCOS-Patientinnen

Es hat sich gezeigt, dass eine Veränderung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten hilft, den gestörten Hormonhaushalt wieder zu regulieren.

Basierend auf jüngste Untersuchungen könnten antioxidative und entzündungshemmende Therapien die zukünftigen Behandlungsoptionen für Patienten mit PCOS sein.

Nun wurde auch unter Berücksichtiugung des gesamten metabolischen Umfelds von Frauen mit PCOS untersucht, wie sich die zusätzliche Einnahme von Probiotika zur Regulation des Mikrobioms auf die Sexualfunktion auswirken könnte. Dies geschah in Form einer doppelblinden randomisierten klinischen Studie. Je 20 Frauen mit PCOS nahmen entweder Letrozol und Probiotika ein oder nur Letrozol.

Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen enthalten, zum Beispiel Milchsäurebakterien und Hefen. Voraussetzung für eine gesundheitsfördernde Wirkung von Probiotika ist, dass die verwendeten Bakterien und Hefen dort ankommen, wo sie hinsollen.

Das bedeutet, dass sie in ausreichend großer Menge in Lebens- oder Arzneimittelen vorkommen, und die Passage durch Magen und Dünndarm überstehen müssen und sich gegen die im Dickdarm vorherrschenden Bakterien durchsetzen können.

Letrozol wiederum, ist ein bekanntes Medikament zur Behandlung von PCOS. Es handelt sich um einen Aromataseinhibitor, der durch die Hemmung der Östrogen- und Androgen-Produktion den Hormonhaushalt reguliert.

Zusätzlich wurde allen Frauen die Einnahme von Folsäure verschrieben. In der ersten Gruppe wurden die Probiotika im ersten Monat täglich eingenommen, im zweiten Monat wurde zusätzlich ab dem dritten Tag des Menstruationszyklus Letrozol (2,5 mg/ Tag) für 5 Tage eingenommen.

In der Kontrollgruppe erfolgte lediglich die Einnahme von Letrozol wie beschrieben. Nach dem zweimonatigen Versuchszeitraum wurden Fragebögen aller Patientinnen zur Sexualfunktion (weiblicher Sexualfunktionsindex, engl.: Female Sexual Function Index, FSFI) und zum Körperbild (Body Image Concern Inventory, BICI) analysiert.

Verbesserung der Sexualfunktion durch Probiotika

Die Autoren konnten beobachten, dass ein signifikanter Anstieg in chemischer und klinischer Schwangerschaftsrate in der Probiotika-Gruppe auftrat (10 % vs. 0 %). In jeder Wertung verbesserte sich die Sexualfunktion durch die zusätzliche Probiotika-Einnahme signifikant. Nach achtwöchiger Untersuchung zeigten sich zudem eine signifikante Verbesserung der FSFI-Werte und eine Verbesserung des Körperbilds durch die Probiotika.

Die Autoren schlossen, dass eine zusätzliche Einnahme von Probiotika während einer Behandlung mit Letrozol die Schwangerschaftsrate, die Sexualfunktion und das Körperbild von Frauen mit PCOS verbessern könnte. Diese Ergebnisse müssten allerdings durch Studien mit größerer Teilnehmerzahl untermauert werden, da die Daten von den Teilnehmern selbst gemeldet wurden, konnte die Möglichkeit einer fehlerhaften Meldung nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Zusätzlich wurden Patientinnen aus einer Frauenklinik einbezogen und es zeigte sich, dass sich die Population der Patientinnen in ärztlicher Behandlung bzw. in ärztlicher Behandlung hinsichtlich der Anzahl soziokultureller und psychologischer Parameter von der Bevölkerungsstichprobe unterschied.

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Quellen:

¹ Probiotic effects on sexual function in women with polycystic ovary syndrome: a double blinded randomized controlled trial (BMC Womens Health. 2022; 22: 373. Published online 2022 Sep 12.) doi: 10.1186/s12905-022-01955-z) doi: 10.1186/s12905-022-01955-z
² Frauenheilkunde aktuell: Ein PCOS geht alle an (pdf)
³ www.deutschesgesundheitsportal.de

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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