Die Pille im Urlaub
Verhütungsprobleme im Urlaub könnten schon bald Vergangenheit sein. Zeitzonenwechsel, Verdauungsprobleme, heiße Temperaturen und nicht zuletzt die notwendige Einnahmedisziplin machen vielen Frauen im Urlaub Probleme mit der Pille. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass rund 45 Prozent aller Pillenverwenderinnen die Einnahmedisziplin in den schönsten Wochen des Jahres störend finden.
Die Pille im Urlaub – Artikelübersicht:
- Lästige Disziplin
- Pille und Zeitzonenwechsel
- Verdauung, Hitze und andere Medikamente
- Neuer Verhütungsring
- Linktipps
97 Prozent aller Frauen erwarten von ihrem Verhütungsmittel vor allem eines: Dass es sicher und zuverlässig wirkt und zwar in allen Situationen. Das beliebteste Kontrazeptivum ist daher nach wie vor die Pille: 38 Prozent der Frauen zwischen 15 und 45 verwenden sie, weil sie bei richtiger Einnahme tatsächlich zu den sichersten Methoden der Empfängnisverhütung zählt und im Alltag auch relativ unkompliziert zu handhaben ist.
Lästige Disziplin
Im Urlaub aber, wenn frau Pflichten vergessen, mit der Seele baumeln und in den Tag hineinleben will, kann der tägliche, zeitgerechte Griff zur Pille schon mal zum lästigen Muss werden. „Zu Hause bin ich daran gewöhnt, meine Pille morgens um sieben zu nehmen, aber in den schönsten Wochen des Jahres möchte ich ausschlafen, und da erlebe ich diese Form der Empfängnisverhütung oft als Eingriff in meine persönliche Freiheit“, sagt Carmen F. stellvertretend für viele Frauen, die im Rahmen einer Marktforschungsanalyse des Fessel-GfK- Institutes zur Einstellung zu verschiedenen Verhütungsmethoden befragt wurden.
Achtung: Einnahmezeiten !
Tatsächlich sind laut dieser Untersuchung aus dem Vorjahr 45 Prozent der Pillenverwenderinnen aus unterschiedlichen Gründen nicht sehr zufrieden mit ihrer Verhütungsmethode, und diese Unzufriedenheit betrifft häufig die Disziplin, die man für die Sicherheit der Pille in Kauf nehmen muss:
„Je geringer die Hormondosierung, umso genauer muss der Einnahmezeitpunkt eingehalten werden: Bei Mikropillen und besonders bei der Minipille reichen bereits wenige Stunden Abweichung aus, um den optimalen Schutz zu verlieren und/oder eine Zwischenblutung auszulösen. Bei diesen Präparaten muss man daher wirklich genau auf die Einnahmezeiten achten,“ erklärt Univ.-Prof. Dr. Christian Egarter von der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am AKH Wien.
Pille und Zeitzonenwechsel
Aufpassen muss man auch dann, wenn die Ortszeit im Urlaubsland stärker von der Heimatzeit abweicht. „Diesbezüglich gibt es allerdings signifikante Unterschiede zwischen Kombinationspräparaten und Minipillen und auch was die Flugrichtung und die Anzahl der Stunden der Zeitverschiebung betrifft.
Da die Umrechnungen relativ kompliziert sind, empfehle ich, sich bei der jeweiligen Herstellerfirma Zeittabellen zu besorgen, anhand derer man sich sehr gut orientieren kann, ohne selbst herumrechnen zu müssen“, rät Egarter.
Verdauung, Hitze und andere Medikamente
Ein anderes „Urlaubsproblem“ mit der Pille gibt es dann, wenn ungewohnte Kost Verdauungsschwierigkeiten macht. Durchfall und Erbrechen können die Wirkung der Pille vermindern. Im Fall des Falles sollte man den Rat des Experten beachten: Um sicher zu gehen, muss man auf einen zusätzlichen Verhütungsschutz zurückgreifen.
Wer in tropische Länder reist, sollte außerdem darauf achten, die Pille immer an einem kühlen Ort – im Schatten oder bei sehr heißen Außentemperaturen im Kühlschrank – aufzubewahren, denn die in der Pille enthaltenen Hormone sind temperaturempfindlich. Prof. Egarter: „Die Pille sollte keinesfalls über längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, denn bei Temperaturen über 50°C besteht die Gefahr einer verminderten Wirksamkeit.“
Neuer Verhütungsring
Probleme wie diese werden allerdings ab kommendem Herbst der Vergangenheit angehören. Dann nämlich kommt ein neuer Verhütungsring auf den Markt, der so sicher verhütet wie die Pille, aber wesentlich einfacher anzuwenden ist. Der weiche, biegsame Ring mit einem Durchmesser von ca. fünf Zentimetern wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und verbleibt dort für einen Zeitraum von drei Wochen. Er enthält ein Hormondepot, aus dem täglich die für die Verhütung erforderlichen niedrigsten Dosen von Etonogestrel und Östrogen abgegeben werden. Dadurch wird der Eisprung verhindert. Da der Ring kein „Barriereverhütungsmittel“ ist, liegt er in jeder Position richtig und ist beim Sex meist nicht zu spüren.
Der Experte Egarter dazu: „Einnahmefehler werden so signifikant reduziert, und dieses Sicherheitsprofil ist in Studien ebenso belegt wie die gute Verträglichkeit des Verhütungsringes und das ausgezeichnete Nebenwirkungsprofil: Während es bei bis zu 39 Prozent der Frauen, die die Pille nehmen, zu Zwischenblutungen kommt, ist das beim Verhütungsring nur zu 5 Prozent der Fall.“
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