Herpes genitalis – Ursachen, Symptome & Therapie

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Herpes genitalis - Frau untersucht Intimbereich

An den Lippen kennt wohl fast jeder das Herpesvirus. Aber auch im Genitalbereich kann der Erreger die bekannten Bläschen verursachen. Doch nur die wenigsten bemerken die Infektion. Denn nur selten kommt es bei der Geschlechtskrankheit zu schwereren Symptomen.

Herpes genitalis – Artikelübersicht:

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Genitalherpes ist eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten, verläuft jedoch in den meisten Fällen symptomlos.
  • Verursacher der Erkrankung ist das Herpes-simplex-Virus.
  • Kommt es bei Betroffenen zu Symptomen, so bestehen diese in einem oder mehreren eitergefüllten Blasen, Rötung, Schwellung und Schmerzen.
  • Nach der ersten Ansteckung kann es bei Schwächung des Immunsystems immer wieder zu Ausbrüchen des Genitalherpes kommen, die jedoch im Regelfall milder verlaufen.
  • Therapeutisch können virushemmende Medikamente, sogenannte Virostatika, eingesetzt werden.

Ursache

Während der Lippenherpes und seltenere Formen des Herpes oberhalb der Gürtellinie vor allem vom sogenannten Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV1) verursacht werden, ist für den Genitalherpes in den meisten Fällen der Herpesvirus Typ 2 (HSV2) verantwortlich.

In seltenen Fällen führt auch der Typ 1 des Herpesvirus zu Genitalherpes, in diesen Fällen ist die Ursache in den allermeisten Fällen oraler Geschlechtsverkehr. In jedem Fall gehört der Genitalherpes zu den Geschlechtskrankheiten, wird also nahezu immer durch Geschlechtsverkehr verursacht.

Wie bei dem bekannten Lippenherpes, verbleibt das Virus nach der ersten Ansteckung ein Leben lang im Körper. Allerdings nur in einem Ruhezustand, der in der Medizin als Latenz bezeichnet wird.

Führen nun aber zu einem späteren Zeitpunkt bestimmte Faktoren wie Stress, starke Sonneneinstrahlung, oder bestimmte Erkrankungen dazu, dass das Immunsystem unterdrückt wird, kann sich das Virus wieder vermehren und erneute Beschwerden verursachen.

Verbreitung

Weltweit sind mehr als 90% der Menschen mit dem Herpesvirus infiziert. Die deutliche Mehrzahl der Infizierten trägt jedoch nur das HSV1-Virus, das aufgrund des weit verbreiteten Lippenherpes bekannt ist, in sich.

Um die 12% der Menschen weltweit tragen aber auch einen zweiten Herpes-Virus-Typ, den HSV2, in sich. Hierbei sind im Schnitt mehr Frauen als Männer betroffen. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegt das an einer leichteren Übertragbarkeit von Männern auf Frauen während des penetrierenden Geschlechtsverkehrs.

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Symptome

Bei den meisten Patienten führt eine Erst-Infektion mit dem Herpes-Virus im Genitalbereich zu keinerlei Symptomen. Ärzte bezeichnen diese Art der Ansteckung als stille Infektion.
Falls es doch zu Symptomen kommt, sind diese häufig so mild, dass sie nicht wahrgenommen werden. Die klassischen Beschwerden des Genitalherpes ähneln in der Regel jedoch sehr dem bekannten Lippenherpes.

Wie auch bei letzterem kommt es im Genitalbereich dann zu einer oder mehreren mit Eiter gefüllten Bläschen auf der Haut. Diese sind in den meisten Fällen mit Schmerzen und Spannungsgefühl verbunden und brauchen bis zu zwei Wochen, um abzuheilen. Zudem kann es bei Patientinnen im Rahmen der Infektion auch zu vermehrtem, glasigen Ausfluss kommen. Ebenso können Lymphknoten-Schwellungen in der Leiste auftreten. Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der Symptome beträgt im Schnitt vier Tage.

Bei Herpes-Infektion zeigt sich ein Unterschied in den Beschwerden zwischen erster Ansteckung und dem späteren Wiederauftreten von Symptomen. Nach der ersten Ansteckung kommt es häufiger zu starken Symptomen und einer verlängerten Heilung. Sogar Beschwerden, die den ganzen Körper betreffen, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Fieber oder Gliederschmerzen können hierbei auftreten. Zudem sind Betroffene im Rahmen der ersten Ansteckung auch leichter Überträger des Virus.

Ursache dafür ist, dass die sogenannte Viruslast, also die Menge von Virus im Körper, nach der ersten Infektion deutlich höher ist. Im Gegensatz dazu ist das Risiko einer Ansteckung anderer Personen bei Wiederausbruch des Herpes weniger hoch. Trotz allem ist die Ansteckungsgefahr aber auch bei wiederkehrenden Genitalherpes-Ausbrüchen nicht zu vernachlässigen.

Diagnose

In den meisten Fällen reicht für die Diagnosestellung eines Genitalherpes die Krankengeschichte und eine kurze Begutachtung des Genitalbereichs aus. Im Zweifelsfall kann der Arzt den Erreger mithilfe eines Abstrichs mit Wattestäbchen im Labor bestimmen. Die hierfür eingesetzte Methode nennt sich PCR.

Außerdem kann das Herpesvirus auch in einer Petrischale als Kultur gezüchtet werden. Nach ein bis zwei Wochen lassen sich die Viren dann im Mikroskop zweifelsfrei erkennen. Unter Umständen können nämlich auch andere dermatologische Erkrankungen bei ähnlichen Beschwerden in Frage kommen.

Komplikationen

Bei Menschen mit Immunschwäche allerdings führt der Genitalherpes immer wieder zu schwerwiegenderen Komplikationen. Zu ursächlichen Erkrankungen gehören unter anderem HIV/AIDS und verschiedene Arten des Blutkrebses. Aber auch angeborene genetische Erkrankungen können das Immunsystem schwächen. Ebenso führt die Einnahme bestimmter Medikamente wie Chemotherapeutika zu einer Immunsuppression, wie Ärzte die Schwäche des Immunsystems nennen.

Unter solchen Umständen kann eine vorherige Genitalherpes-Infektion wieder ausbrechen und sehr schmerzhafte, großflächige Wunden um Scheide oder Penisschaft verursachen. Die Infektion kann unter diesen Umständen auch an anderen Bereichen des Körpers wie Leisten, Händen oder Augen auftreten. In sehr seltenen Fällen können zudem sowohl beide Herpes-Arten zu einer Gehirnhautentzündung führen.

Eine weitere Verbindung besteht zwischen dem Auftreten von Genitalherpes und der Erkrankung mit HIV/AIDS. Die oberflächlichen Wunden, die der Genitalherpes hervorruft, machen eine Ansteckung mit HIV leichter. Das Virus kann damit einfacher die Hautbarriere durchdringen und sich in den Zellen vermehren.

Genitalherpes und Schwangerschaft

Durch die hormonellen Veränderungen während einer Schwangerschaft kann es gerade in dieser Zeit leicht zu einem Wiederausbruch von Genitalherpes kommen. Weil eine Herpesinfektion für das Neugeborene aber gefährlich werden kann, sollte dieser in jedem Fall ärztlich behandelt werden. Kommt es erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu einer Infektion mit Genitalherpes, sollte das Ungeborene mittels Kaiserschnitts entbunden werden. Eine natürliche Geburt birgt unter diesen Umständen nämlich das Risiko einer Ansteckung des Neugeborenen im Geburtskanal. Diese geht mit einem großen Sterblichkeitsrisiko einher.

Therapie: was tun bei Herpes genitalis?

Je nach Schwere des Genitalherpes unterscheidet sich die Therapie deutlich. Bei sehr leichten Beschwerden kann auf eine medikamentöse Behandlung sogar ganz verzichtet werden. Bei Schmerzen können Betroffene Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Stärkere Beschwerden, die vor allem bei Risikogruppen mit einem geschwächten Immunsystem vorkommen, können die Erkrankung zudem mit antiviralen Medikamenten behandeln.

Mediziner nennen diese Medikamente Virostatika. Sie sorgen dafür, dass sich die Viren nicht weiter vermehren können. So kann man bei schweren Fällen oder wiederkehrendem Auftreten von Herpes genitalis die Erkrankungsdauer verkürzen. Weil diese Medikamente allerdings auch mit Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Verdauungsbeschwerden verbunden sind, sollten Betroffene bei leichten Symptomen auf sie verzichten. Bei den verwendeten Wirkstoffen dieser Gruppe handelt es sich hauptsächlich um Aciclovir, aber auch die Medikamente Famciclovir und Valaciclovir kommen zum Einsatz.

Um andere Personen zudem nicht mit dem Virus anzustecken, sollten Betroffene während eine Genitalherpes-Ausbruchs auf sexuelle Aktivität verzichten.

Wie auch bei seinem nahen Verwandten, dem Lippenherpes, gilt jedoch, dass es keine Heilung für Genitalherpes gibt und dieser ein Leben lang im Körper nachweisbar bleibt. Auch eine Impfung gibt es bisher für keines der beiden Herpes-simplex-Typen. Allerdings befinden sich einige mögliche Impfungen in klinischen Versuchen.

Vorsorge

In der Vorsorge des Genitalherpes spielt, wie auch in der Prävention anderer Geschlechtskrankheiten, vor allem die korrekte und durchgehende Benutzung von Kondomen beziehungsweise Latextüchern während des Geschlechtsverkehrs eine herausragende Rolle. So kann man die Verbreitung und Ansteckung mit Genitalherpes deutlich verringern. Vollständig Vorsorgen kann man einer Infektion auch damit jedoch nicht. Denn die Übertragung kann auch an den nicht vom Kondom oder Latextuch bedeckten Stellen stattfinden.

Eine komplette Vermeidung des Genitalherpes ist daher nur durch Verzicht auf Geschlechtsverkehr oder monogamem Geschlechtsverkehr, bei dem beide Partner negativ getestet wurden, möglich.

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Quellen:

¹ Informationen des Robert-Koch-Instituts zu allen Herpesinfektionen
² Fact Sheet des Centers for Disease Control and Infection (englisch)

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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