Wieviel Eifersucht ist normal in der Beziehung?

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Eifersucht in der Beziehung

„Eifersucht ist Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ Der Spruch ist zwar alt, aber gut und vor allem wahr. Doch ganz so einfach ist es auch wieder nicht – gilt es doch zunächst zwischen verschieden Formen der Eifersucht zu unterscheiden – schließlich reagieren nicht nur Partner aufeinander eifersüchtig, vielmehr gibt es dieses Gefühl auch zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern untereinander sowie Freunden. Aber woher kommt die Eifersucht, was sind die Hintergründe und last but not least – wie lernt man mit Eifersucht – ob nun real oder eingebildet – umzugehen?

Wieviel Eifersucht ist normal in der Beziehung – Artikelübersicht:

Reale oder eingebildete Eifersucht

Jedenfalls in der partnerschaftlichen Eifersucht geht man davon aus, dass die Ursache vorallem einmal beim Eifersüchtigen selbst zu suchen ist. Wer unter geringem Selbstwert leidet, muss ja geradezu annehmen, dass er selbst nicht liebenswert ist und der Partner sich daher nach anderen Liebesobjekten umsehen muss. Sprich: wenn der Partner gar keinen Anlass zur Eifersucht bietet, und der andere doch vor Liebesneid vergeht, dann handelt es sich wohl um eingebildete Eifersucht aufgrund mangelnden Selbstwertgefühls.

Etwas anders verhält es sich bei der realen oder begründeten Eifersucht. Hier gibt es meist Vorfälle, die einen Partner zur (berechtigten?) Annahme treiben, dass der geliebte Mensch eventuell doch auch Interesse an anderen potentiellen Sexualpartnern hat. Doch hier gilt es zu differenzieren: es mag sein, dass der Partner in einer vorherigen Partnerschaft untreu war – eventuell ist der aktuelle Partner sogar das Objekt der Untreue. Dann kann durchaus nach dem Motto ‚Gelegenheit macht Diebe‘ davon ausgegangen werden, dass bei ähnlicher Gelegenheit eben diese wieder am Schopfe gepackt werden könnte. In dem Fall handelt es sich zweifellos um eine sogenannte „reale“ Eifersucht – sprich: der Partner war nachweislich tatsächlich schon einmal untreu.

Wenn allerdings entsprechende Beobachtungen oder Erfahrungen in der aktuellen Paarbeziehung selbst erlebt werden, handelt es sich ohne Zweifel um reale Eifersucht. Aber Achtung: nicht alles was Eifersucht weckt ist des aktuellen Partners Schuld. Experten empfehlen zwischen aktiver und passiver Eifersucht zu differenzieren: Gibt der Partner aktiv Anlass und flirtet wie wild drauf los, dann ist es wohl an der Zeit, sich selbst zu fragen, wieweit man ein entsprechendes Verhalten tolerieren kann und vor allem will und ab wann Grenzen überschritten werden.

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In vielen Paarbeziehungen ist ‚Fremdflirten‘ durchaus akzeptiert – kann es die Beziehung doch beleben und als Beweis dienen, dass der geliebte Partner auf das andere Geschlecht noch immer anziehend wirkt. Doch was bei manchen Beziehungen das Salz in der Suppe ist, löst in anderen Beziehungen ernsthafte Krisen aus. Also sollte man sich zunächst einmal fragen, wie weit man selbst gehen will und wie weit man seinen Partner ‚gehen lässt‘.

In Folge sollte in gesunden Beziehungen eine Aussprache erfolgen können, sodass beide Seiten wissen, was der Andere gerade noch toleriert und wo die Grenzen liegen. Passive Eifersucht wiederum ist eine Verwandte der eingebildeten Eifersucht: wenn ein Partner von anderen offensichtlich begehrt wird, selbst aber auf dieses ‚Balzverhalten‘ nicht eingeht, dann ist diese passive Eifersucht (man sieht nur zu, wie der Partner ‚angeflirtet‘ wird) in einer gesunden Partnerschaft sicher kein Grund für eine Krise – im Gegenteil.

Erwächst aus einer solchen Beobachtung, bei der der eigene Partner aktiv nichts beiträgt, jedoch ein ‚Problem‘ und die Eifersucht wird geschürt, dann handelt es sich um die erste Ausgestaltung der eingebildeten Eifersucht – und diese kann die Substanz einer Beziehung nachhaltig beeinträchtigen und das Beziehungsklima vergiften. Wenn dann aus abolut nichtigem Anlass – z.B. der Partner verspätet sich um einige Minuten – eine Eifersuchtsszene erwächst, dann muss man von krankhafter eingebildeter Eifersucht sprechen – und die tut der Partnerschaft auf Dauer ganz sicher nicht gut.

Ist Eifersucht eine Sucht?

Das zusammengesetzte Substantiv Eifersucht (von indoeuropäisch ai = Feuer; althochdeutsch eiver = das Herbe, Bittere, Erbitterung und althochdeutsch suht = Krankheit, Seuche) existiert seit dem 16. Jahrhundert, das davon abgeleitete Adjektiv eifersüchtig war erstmals im 17. Jahrhundert in Verwendung. Auch wenn der Name an eine Abhängigkeit von Substanzen – wie z.B. Alkohol – erinnert, ist Eifersucht keine ‚klassische Sucht‘, auch wenn es manche Parallelen gibt.

Eifersucht kann sehr wohl – vor allem im Rahmen einer schweren psychischen Störung und bei eingebildeter Eifersucht – absolut krankhafte Züge aufweisen, die bis zum ‚Wahn‘ reichen können. Ein solcher Eifersuchtswahn oder auch Othello-Syndrom trifft meist in Kombination mit Schizophrenie und/oder Alkohol- oder Drogenabhängigkeit auf, kann aber tatsächlich auch die Folge von Hirnschädigungen sein. Betroffene sind unumstößlich davon überzeugt, dass ihr Partner sie hintergeht. Meist wird in diesen Fällen sexueller Betrug unterstellt, aber auch Eifersucht rund um angenommen emotionalen Betrug kann krankhafte Züge annehmen. Allen derartigen Fällen gemein ist der Umstand, dass sich die Überzeugung des Eifersüchtigen nicht korrigieren lässt – obwohl das Vergehen des Partners für alle Außenstehenden eindeutig nicht besteht.

Exkurs: sexuelle oder emotionale Eifersucht

Eifersucht erwächst nicht nur aus der Annahmen, dass mein Partner einen anderen Sexualpartner begehrt bzw. hat; auch aus der Idee, dass der Partner sich einem anderen Menschen emotional verbundener fühlt als mir, kann Eifersucht – egal ob real oder eingebildet – entstehen. In vielen Versuchsreihen wurde nachgewiesen, dass weibliche Versuchspersonen bei der Vorstellung, ihr Partner habe ein amouröses Abenteuer, kaum stärkere negative Gefühle empfinden als die männlichen Probanden. Manche Versuchsreihen kamen sogar zum umgekehrten Ergebnis, dass nämlich Männer bei sexuellem Betrug ‚eifersüchtiger‘ reagieren als Frauen – die Ergebnisse sind jedefalls geschlechtsspezifisch nicht signifikant.

Sehr wohl signifikant waren jedoch die Gefühlsunterschiede wenn es um eine rein emotionale Beziehung zu einer dritten Person ging: Hier war der Unterschied sehr deutlich ausgeprägt und Frauen reagierten wesentlich heftiger, wenn Sie ihren Partner des emotionalen Betrugs verdächtigten und die Eifersucht in diesem emotionalen Betrug ihre Ursache hatte.

Was tun bei Eifersucht und Liebesneid?

Die besten Mittel gegen Eifersucht sind ein gesundes und positives Selbstwertgefühl und eine gesunde Selbstachtung. Das ist oft leichter gesagt als getan, denn ein positives Selbstwertgefühl kann man sich ja leider nicht im Supermarkt kaufen. Dennoch – wer nachhaltig an einem etwaigen Eifersuchtswahn oder seiner grundlosen Eifersucht arbeiten möchte, wird um eine gesunde Selbstreflexion nicht herumkommen. Denn solange man sich selbst gering schätzt und glaubt alle anderen seien besser, intelligenter und attraktiver, solange fürchtet man sich wohl auch, für den eigenen Partner nicht attraktiv genug zu sein. Dann erscheint es als völlig logisch, dass er nach ‚besseren‘ Alternativen Ausschau hält.

Gab es jedoch einen Anlassfall, der die Eifersucht schürt, so ist ein Gespräch mit dem Partner angesagt – und was in der eine Beziehung noch toleriert wird, beziehungsweise den berühmten Kick geben mag, mag in einer anderen Paarbeziehung die Grenzen dessen, was man mitansehen und aushalten mag wohl schon sprengen.

Strategien im Umgang mit Eifersucht

Es gibt unterschiedliche Formen mit der eigenen Eifersucht umzugehen. In der Literatur wird zwischen kooperative, konfrontative und indirekte Strategien unterschieden. Wenn die eifersüchtige Person versucht, an sich selbst etwas zu verändern, um für den Partner attraktiver zu werden, bedient sie sich einer indirekten Strategie gegen die Eifersucht um die Aufmerksamkeit und Zuneigung des Partners zu steigern.

Bei der kooperativen Strategie hingegen wird das Gespräch gesucht und die eigene Eifersucht offen dargelegt wird, während hingegen bei der konfrontativen Strategie der Partner zur Rede gestellt wird. Nicht selten kommt es dabei zur klassischen Eifersuchtsszene, bei der Betroffene den Partner mit Vorwürfen und Anschuldfigungen konfrontiert. Dramatischer ist es, wenn Eifersucht Aggressivität gegenüber dem geliebten Menschen oder dem vermeintlichen Rivalen auslöst oder gar zu einem Racheakt führt. Erfolgversprechend ist ein solches Verhalten wohl nur in den seltensten Fällen, denn solche Verhaltensweisen lösen beim Gegenüber meistens eher negative Gefühle aus, als dass sie Anerkennung und Liebe steigern.

Fazit: Dass der Partner nur eine einzige Person liebenswert und attraktiv findet, ist eine ziemlich unrealistische Wunschvorstellung vieler Menschen – Paare sollten sich dessen bewusst sein und die eigenen Toleranzgrenzen klar abstecken. Eifersucht ist menschlich, aber ein paar Absprachen können helfen, das Gefühl zu entschärfen und die Partnerschaft nicht unnötig zu belasten. Eine sehr häufig verwendete Formel in diesem Zusammenhang ist die Absprache: „Zwar finden wir auch andere Menschen attraktiv und liebenswert, sexuelle Intimität leben wir aber nur gemeinsam aus.“

Wer Eifersucht provoziert, um in den Augen des geliebten Partners attraktiv zu bleiben, sollte vorab das Gespräch suchen, um die Kränkung des Partners und ein böses Erwachen möglichst zu verhindern. Eifersuchtswahn hingegen ist besonders in Kombination mit anderen psychischen Störungen ein echtes Leiden und kann zum Beziehungskiller werden – hier ist professionelle Unterstützung wohl das probateste Mittel um langanhaltenden Schaden von der Beziehung abzuwenden. Wird die Verlustangst nämlich zu groß, beeinträchtigt man sein persönliches Befinden und wird mit ewigem Misstrauen auf lange Sicht den Partner vertreiben.

[abo]

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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