Küssen als Medizin
Von Stressabbau bis zu Immunabwehr – Küssen macht gesund. Das zarte Lippen-Zungen-Spiel ist nicht nur gut für das seelische Wohlbefinden, sondern macht uns auch tatsächlich gesünder. Die Keimübertragung beim Küssen stärkt das Immunsystem! Was beim ersten Mal hören absurd klingt entpuppt sich bei näherer Analyse als genialer Geniestreich der Natur.
Küssen und Keime sind untrennbar miteinander verbunden – tatsächlich werden beim innigen Küssen Bakterien ausgetauscht, doch die positiven Auswirkungen eines Kusses überwiegen die möglichen negativen Folgen bei Weitem. Bei intensivem Küssen laufen nämlich unzählige biochemische Vorgänge ab, und die meisten davon wirken sich positiv aus! Für einen gesundheitlich wirksamen Effekt ist allerdings eine Kuss-Minimumdauer von einer Minute angeraten …
Mit diesen und ähnlichen Aspekten des Küssens beschäftigt sich übrigens die Philematologie – so wird die wissenschaftliche Erforschung des Kusses genannt.
Der Speichel und seine Funktion
Im Speichel leben Milliarden von Mikroorganismen, die verschiedenste Zwecke erfüllen. Die Bakterien, Keime und Pilze sorgen dafür, dass unser Immunsystem funktioniert:
- Erstens besetzen sie ökologische ‚Nischen‘ die somit für fremde pathogene Substanzen keinen Platz mehr bieten.
- Zweitens enthalten Mundhöhle und Speichel krankheitserregertötende, auch bakterizide genannte Substanzen, die als Barriere gegen etwaige vom Kusspartner übertragene Krankheiten dienen.
- Drittens wird in der Mundhöhle ‚trainiert‘: Die Bakterienwelt der Spucke unterschiedet sich von Mensch zu Mensch bis zu 20%. Das Immunsystem muss also laufend auf fremde Mikroorganismen reagieren und gegebenenfalls Abwehrkräfte mobilisieren.
„Natürliche“ Schluckimpfung ?
Die natürliche Schluckimpfung ‚Kuss‘ hilft zwar gegen Bakterien im Mund, gegen Viren ist sie allerdings machtlos. Auch das Eindringen von feinsten Tröpfchen , sogenannten Aerosolen, in die Bronchien und Lunge kann selbst von der besten Mundflora nicht verhindert werden.
Der Kuss als Gesundheitswunder
Ganz abgesehen von den eigenen Bakterien in unserer Mundschleimhaut, die durch das Küssen angeregt werden, Fremdbakterien zu bekämpfen, hat der Kuss auch eine ganz eigenständige gesundheitsfördernde Wirkung: Beim Kuss wird das Gehirn zur Produktion von Serotonin und Endorphin angeregt – die glücklichmachenden Botenstoffe werden beim Küssen quasi frei-Haus geliefert.
Stress lass nach
Auch das Bindungshormon ‚Oxytocin‘ wird ausgeschüttet – der Wunsch nach Nähe macht uns anlehnungsbedürftig und kuschelig. Dies, sowie die Ausschüttung von Adrenalin und Dopamin baut Stress-Symptome ab, das Stresshormon Kortisol wird gebremst – wir werden ruhig und entspannt.
Prävention
Logische Folge: Regelmäßiges, intensives Schmusen senkt den Bluthochdruck. Auch die Cholesterinwerte werden optimiert, und insgesamt wird Herz-Kreislaufproblemen vorgebeugt! Durch die Anregung des Speichelflusses wird zudem die Zusammensetzung der Mundflora positiv verändert und Paraodontose und Karies vorgebeugt.
Herz und Lunge profitieren
Ein richtig guter Kuss lässt unser Herz höher schlagen – und schneller! Der Herzschlag steigt auf bis zu 150 Schläge pro Minute – die Pumpleistung wird trainiert und verbessert; der Herzmuskel gestärkt. Da auch die Frequenz der Atemzüge zunimmt, wird die Sauerstoffversorgung verbessert – die Lunge profitiert.
Wundheilung
Wir kennen das ja von unsren Haustieren – kaum gibt‘s ein kleines Weh-Weh wird die Wunde ‚gesund geleckt‘. Ähnliche Wirkungen scheint Speichel- und Speichelaustausch beim Menschen zu haben: Australische Forscher entdeckten in der Spucke Wachstumsfaktoren, die – wenn beim Kuss übertragen – Selbstheilungskräfte aktivieren und die Wundheilung beschleunigen.
Kann Küssen auch Unheil bringen
Nun, wo keine Sonne, da auch kein Schatten – oder so ähnlich… Leider muss die Frage, ob Küssen auch negative Auswirkungen haben kann, mit einem deutlichen ‚Ja‘ beantwortet werden.
Herpes
Herpes ist wohl das bekannteste Beispiel: lediglich 10% der Österreicher tragen keine Herpesviren in sich. Die restlichen 90% müssen damit rechnen ein- oder mehrmals in ihrem Leben an Herpes simplex zu erkranken, 50% davon erkranken sogar regelmäßig. Und dummerweise wird das Virus auch beim Kuss übertragen – aber selbst schon ein Schluck aus einem Glas des Erkrankten kann zur Übertragung führen.
Kissing disease – das Pfeiffersche Drüsenfieber
Die Krankheit ist auch als Epstein-Barr-Virus bekannt, und besonders unter Teenagern verbreitet. Der Erreger wird durch Speichel übertragen und tritt besonders dort auf, wo viel geschmust wird. „So tritt das Pfeiffersche Drüsenfieber gehäuft bei Schikursen und Schullandwochen auf“, so ein Experte.
Symptome der Krankheit: Hals- und Muskelschmerzen, Fieber, entzündete Mandeln und Müdigkeit.
Erkältungskrankheiten und Durchfall
Noro-Viren, die heftige Durchfälle auslösen, können durchs Schmusen übertragen werden, ebenso grippale Infekte und die Grippe selbst. Fazit: hustende und schnupfende Kusspartner meiden.
AIDS durch Küssen?
Weltweit ist kein einziger Fall bekannt, bei dem Küssen der Übertragungsweg für HIV war. Allerdings ist es rein theoretisch vorstellbar, dass, da HIV Viren in kleinsten Mengen auch im Speichel nachgewiesen werden können, eine Übertragung stattfinden kann, wenn zumindet einer der Kusspartner eine offene Wunde im Mundraum hat und den Viren so ‚Eingang‘ verschafft.
Achtung für Allergiker
Wer unter schweren Allergien leidet, sollte auch beim Küssen vorsichtig sein: Den Liebsten kurz nach dem Genuss der Fischplatte zu küssen, wenn man selbst allergisch auf Meeresfrüchte ist, kann dramatisch enden – entsprechende Vorsicht rät einem da aber allein der gesunde Hausverstand…
Vorsicht im Ausland
Vorallem in muslimischen Ländern ist jede Art von körperlichem Kontakt in der Öffentlichkeit verboten – so auch das Küssen! Aber auch in diesem Fall gilt: Hausverstand einschalten und fremde Kulturen respektieren!
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Quellen:
¹ Naturheilpraxis
² Ärztezeitung
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