Candida albicans – Verursacher von Genitalmykosen & Co.

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Candida albicans – Verursacher von Genitalmykosen

Als Candida albicans bezeichnen Mediziner einen weit verbreiteten Erreger von Pilzinfektionen im menschlichen Körper. Der Hefepilz befällt vor allem Haut und Schleimhäute und ist der häufigste Verursacher von Scheidenpilz und Pilzinfektionen des Penis.

Der Haupterreger Candida albicans zählt nicht zu den klassischen Geschlechtskrankheiten, kann aber in einzelnen Fällen durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Der folgende Artikel legt ein Hauptaugenmerk auf den Pilzbefall des Intimbereichs, behandelt aber auch die restlichen Varianten der Hefepilz-Infektion.

Candida albicans – Artikelübersicht:

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Candida albicans gehört zur Gruppe der Hefepilze und ist Verursacher meist ungefährlich verlaufender Pilzinfektionen.
  • Neben Befall von Mundschleimhaut, Nägeln und Infektionen feuchter Hautfalten, zeigt sich Erkrankung vor allem im Genitalbereich.
  • Starker Juckreiz und abkratzbare weißliche Beläge gehören zu ihren Hauptsymptomen im Intimbereich.
  • Die Diagnose des Genitalpilzes erfolgt mithilfe eines Abstriches beim Facharzt.
  • Die Therapie besteht in der Anwendung von Anti-Pilz-Medikamenten, sogenannten Antimykotika, entweder vor Ort im Intimbereich oder systemisch als Tablette.

Allgemeines

Doch wie kommt es überhaupt zu einem Pilzbefall durch Candida albicans? Dieser ist nämlich gar nicht so selten. Bei ungefähr zwei Drittel aller Menschen können zumindest Spuren von Candida-Gattungen auf Haut und Schleimhaut nachgewiesen werden.

Zu einem wirklichen Befall kommt es allerdings nur bei deutlich weniger Personen. Dafür verantwortlich ist eine Vielzahl von anderen Keimen, die auf unserer Haut und den Schleimhäuten für ein ausgeglichenes und gesundes Klima sorgen. Diese verhindern im Normalfall auch das übermäßige Wachstum von Pilzen, insbesondere der Gattung Candida albicans. Gerät diese Keimflora aber aus dem Gleichgewicht, können die Pilze sprießen.

Ursache hierfür sind eine Reihe von Faktoren: Vor allem ein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise ausgelöst durch die Zuckerkrankheit Diabetes oder Krebserkrankungen, spielt hier eine Rolle. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente, allen voran Antibiotika, beeinflussen die natürliche Keimflora der Haut.

Ansteckung

Obwohl die Haut und Schleimhäute der meisten Menschen dauerhaft von Candida besiedelt sind, kann auch eine externe, also nicht vom eigenen Körper ausgehende Ansteckung, Ursache für eine Candida-Infektion sein.

Die Ansteckung mit dem Pilz geschieht als Übertragung von einem Menschen auf den anderen. Dies passiert aktiv durch Berührungen und im Fall von Pilzinfektionen des Intimbereichs auch durch Geschlechtsverkehr. Candida albicans zählt damit zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, wenngleich er nicht den typischen Geschlechtskrankheiten zugeordnet wird.

Aber auch von mehreren Personen verwendete Handtücher, Zahnbürsten oder andere Gegenstände können Candida übertragen.

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Genitalpilz – Candidabefall im Intimbereich

Bei Patienten ohne Vorerkrankungen stellt der Pilzbefall mit Candida albicans zumeist eine harmlose, nur einige Tage dauernde Erkrankung dar. Häufig betroffen sind hierbei neben Nägeln vor allem der Intimbereich. Das warme und feuchte Klima macht es dem Pilz besonders leicht.

Von Ärzten wird diese Variante der Candida-Infektion auch „Genitalmykose“ genannt. Der aus dem Griechischen stammende Begriff Mykose bezeichnet in der Medizin Pilzinfektionen im Allgemeinen.

Symptome der Genitalmykosen

Bei Frauen zeigt sich die Genitalmykose vor allem durch starken Juckreiz und besondere Empfindlichkeit der Vaginalschleimhaut. Aufgrund dessen kommt es bei Betroffenen häufig auch zu Schmerzen während des penetrierenden Geschlechtsverkehrs.

Ebenso können Schmerzen während des Harnlassens im Rahmen der Infektion auftreten. Zudem kommt es bei den meisten Patientinnen zu starkem, gräulichem Ausfluss.

Sichtbar ist der Candida-Befall auf der Schleimhaut als weißliche, hervortretende und abkratzbare Ablagerungen.
Bei einer starken Vaginal-Candidose kommt es zusätzlich zur Schwellung von Vagina und äußerer Scheide, sowie Rissen in der Scheidenschleimhaut.

Mindestens zwei Drittel aller Frauen kommen zumindest einmal in ihrem Leben mit Scheidenpilz in Berührung. Neben Medikamenten, die die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen, können auch Faktoren wie Schwangerschaft und regelbedingte Unterschiede in der Flora die Pilzausbreitung begünstigen. Vor allem nach der Periode, die zu einem weniger sauren Scheidenmilieu führt, fühlt sich der Pilz wohl.

Der Genitalpilz des Mannes tritt rund um die Eichel und auf der Vorhaut auf. Allerdings ist dieser deutlich seltener als die weibliche Variante. Ursache dafür ist vor allem die eigentlich eher trockene Umgebung des Penis. Daher begünstigen vor allem warme Temperaturen, übermäßiges Schwitzen und enge, synthetische Kleidung die Vermehrung des Candida-Pilzes auf dem Penis. Zudem erhöht bei unbeschnittenen Männern auch eine enge Vorhaut, Phimose genannt, das Risiko einer Pilzinfektion.

Eine Candidose macht sich vor allem durch starken Juckreiz, Brennen und Rötung um die Eichel und unter der Vorhaut bemerkbar. Wie auch bei beim Scheidenpilz ist die Genitalmykose des Mannes oftmals an weißlichen, abkratzbaren Ablagerungen auf der Vorhaut zu erkennen.

Auch die Haut um den Anus kann der Hefepilz infizieren. Ärzte nennen diese Ausprägung „perianala Candidose“. Hierbei zeigen sich ebenfalls weißliche Beläge auf geröteter Haut und ein starker Juckreiz um den After.

Diagnostik der Genitalmykose

Der Genitalpilz ist, entgegen landläufiger Meinung, keine Geschlechtskrankheit. Trotz allem können Scheiden- und Penispilz einigen Geschlechtskrankheiten ähneln. Bei erstmaligem Verdacht sollte daher immer eine fachärztliche Begutachtung erfolgen.

Die Diagnose ist dann leicht in der Praxis mithilfe eines Abstrichs aus Vagina oder von der Eichel zu stellen. Im Mikroskop kann der Arzt hierbei die ovalen Hefepilze gut feststellen. Bei Zweifel kann der Abstrich zudem in ein Labor geschickt werden, wo der Pilz zur besseren Erkennung angezüchtet wird.

Bei Schwangeren sind Untersuchungen auf vaginalen Pilzbefall zudem in jedem Fall, unabhängig der Beschwerden, Pflicht. Bei dem Neugeborenen führt der Hefepilz in den ersten Tagen nämlich in jedem Fall zu einer Infektion.

Therapie der Genitalmykosen

Der Befall mit Candida albicans ist bei einem gesunden Immunsystem leicht zu behandeln. Bei bekannter Symptomatik kann auch ohne fachärztliche Vorstellungen eine Therapie erfolgen.

Bei leichten bis mittleren Infektionen reichte eine lokale Behandlung mit antimykotischen, also pilzbekämpfenden, Cremes ein- bis zweimal täglich in der Regel aus. Zusätzlich sind für Frauen auch intravaginale Kapseln mit dem gleichen Wirkstoff verfügbar. Diese können vaginal eingeführt werden und verbleiben dann bis zum Auflösen in der Vagina, wo sie den Pilz an seinem Ursprung bekämpfen.

Die Beschwerden verschwinden durch diese Therapie im Regelfall innerhalb weniger Tage. Halten sie jedoch an, obwohl der Hefepilz zweifelsfrei nachgewiesen wurde, sollten Betroffene ein pilzbekämpfendes Medikament wie Fluconazol oder Itraconazol als Tablette, also systemisch, einnehmen.

Das Mittel wirkt so deutlich stärker und im ganzen Körper. Allerdings verstärken sich auch die Nebenwirkungen: Antimykotische Wirkstoffe greifen vor allem die Leber an, daher sollte man bei mehr als einmaliger Einnahme die Lebefunktion mittels spezieller Blutwerte überprüfen.

Andere Erkrankungen durch Candida albicans

Bestehen Vorerkrankungen wie Diabetes oder eine Immunschwäche, wie sie durch HIV/AIDS oder Chemotherapien gegen Krebs verursacht wird, so kann sich die Pilzinfektion auch an anderen Stellen zeigen.

Im Mund- und Rachenraum bezeichnen Mediziner den Pilzbefall als „Mundsoor“. Dieser zeigt sich als weißlicher, abkratzbarer Belag auf der Mundschleimhaut und stört häufig auch das Geschmacksempfinden Betroffener.

Mundsoor durch Candida albicans

Mundsoor – Infektion im Mund- und Rachenraum durch den Hefepilz Candida albicans.

Vom Mund aus kann sich der Pilz auch in den Rachen und die Speiseröhre ausbreiten. Diese Erkrankungsform findet sich als sogenannte opportunistische Infektion vor allem bei AIDS-Erkrankten. Als opportunistisch bezeichnen Fachleute eine solche Erkrankung deshalb, weil sich der Pilz hierbei das durch die Grunderkrankung bereits geschwächte Immunsystem zunutze macht, um sich auszubreiten.

Eine Ausnahme bildet der Pilzbefall der Mundschleimhaut im Säuglingsalter. Dieser ist verhältnismäßig häufig und betrifft auch gesunde Säuglinge. Da das Immunsystem sich bei den nur einige Tage alten Säuglingen aber noch vollständig ausbilden muss, kann es vorübergehend zu einer Pilzbesiedelung der Mundschleimhaut kommen.

Auch auf der Haut selbst kann sich der Hefepilz im Rahmen einer Erkrankung ausbreiten und zu Hautausschlag und starkem Juckreiz führen. Vor allem im feucht-warmen Klima von Hautfalten, etwa in der Bauchregion, unter den Brüsten oder in den Leistenfalten vermehrt sich der Hefepilz gern. Der Pilzbefall zeigt sich auf der Haut als rote, gut-abgrenzbare Flecken unterschiedlicher Größe und starken Juckreiz.

Sogar die Nägel können von dem Candida-Pilz befallen werden. Zunächst betrifft der Pilz häufig nur einen einzigen Nagel, bei nicht ausreichender Therapie, engen Schuhen und starker Schweißbildung kann sich der Hefepilz aber leicht auf die anderen Nägel ausbreiten.

Als Therapie reicht bei erstmalig aufgetretenem Nagelbefall zum Beispiel eine pilzbekämpfende Creme auf den Nägeln aus.

Prinzipiell kann der Hefepilz jeden Teil des Körpers infizieren und hierbei sogar zu einer Blutvergiftung und Multiorganversagen führen. Dies ist allerdings äußerst selten und tritt nur bei Patienten mit deutlich geschwächtem Immunsystem auf.

Vorsorge

Zur Vorsorge einer Candida-Infektion sind zunächst einfache Hygienemaßnahmen wie regelmäßige, aber seifenfreie Reinigung zu beachten. Die Seife verändert gerade im empfindlichen Intimbereich leicht den pH-Wert und sorgt so für einen idealen Pilz-Nährboden.

Zudem sollten vor allem Betroffene mit wiederkehrenden Pilz-Infektionen darauf achten, den Intimbereich möglichst trocken zu halten. Zusätzlich hilft Baumwollunterwäsche dabei überschüssige Feuchtigkeit aufzusammeln, während synthetische Stoffe die Haut am Atmen hindern.

Zusätzlich können Frauen, die zu häufig auftretenden Pilzinfektionen neigen, ihre Vaginalflora mit intravaginalen probiotischen Zäpfchen unterstützen. In diesen befinden sich meist verschiedene Stämme der natürlichen Milchsäurebakterien der Scheidenflora. Ein ausgewogenes Gleichgewicht dieser Bakterien verhindert den Pilzwachstum so ganz natürlich.

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Quellen:

¹ MSD-Manual zu Hautinfektionen durch Pilz
² Podcast der ZEIT zum Thema Scheidenpilz

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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