Erotik de luxe – wann kommt das Sprühkondom?

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bunte Kondome als Sprühkondom?

Wer wollte schon immer einmal etwas Vulkanisierendes zwischen den Lenden haben? Bald ist das kein Problem mehr. Denn vulkanisierendes Latex ist bei Zimmertemperatur extrem anpassungsfähig, weswegen genau dieses Material jetzt als Verhütungsmittel zum Einsatz kommen soll – als Kondom zum Aufsprühen.

Gleich vorneweg, das Produkt befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Die Idee stammt von Jan Vinzenz Krause vom Institut für Kondom-Beratung, der es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, das perfekte Kondom für jedes Geschlechtsteil zu finden. Dafür würde sich ein individuell angepasstes, um nicht zu sagen massgeschneidertes, aufgesprühtes Kondom besonders eignen.

Aber wie soll das funktionieren?

Angeblich so simpel wie ein Deo. Beinahe.

Hier die Theorie: Der Mann führt seinen bereits erigierten Penis in eine Vorrichtung, die sogenannte „Sprühkammer“, ein und löst durch Druck auf einen Knopf den Sprayvorgang aus. Mit Aerosol wird aus mehreren Düsen flüssiger Latex aufgesprüht.

Latex, Ergebnis einer Emulsion aus Kautschuk und Wasser, hat die Eigenschaft, bei Zimmertemperatur zu „vulkanisieren“. Soll heißen, es verwandelt sich binnen weniger Momente in Gummi. Die Standfestigkeit der Erektion wird nicht in Mitleidenschaft gezogen, da die Flüssigkeit eine Temperatur von angenehmen 22 Grad hat, während sie aufgesprüht wird.

Die „zweite Haut“ entsteht in weniger als zehn Sekunden. Das Kondom ist sofort einsatzbereit und bietet, neben dem optimalen Tragekomfort, auch absoluten Schutz beim Geschlechtsverkehr.

Es ist passgenau und kann somit weder abrutschen oder platzen, wird durch die perfekte Form natürlich auch den Spaß am Sex steigern.

Abgerollt wird es wie ein herkömmliches Kondom, und muss auch nicht anders entsorgt werden.

Das Alles ist aber, wie gesagt, vorerst nur die Theorie. Praktisch ist es im Moment so, dass der Trockenvorgang noch drei Minuten dauert – was sich auf die Energie im Liebesspiel eher negativ auswirkt und das Projekt somit bis dato obsolet macht, da man beim IfK besonders dem Image des Kondoms als „Lustkiller“ entgegenwirken will.

Es stellt sich hier auch die Frage, wie weit das mit einer „Spraykammer“ und einem „Trocknungsvorgang“ funktionieren wird – das klingt im Moment noch nicht besonders sexy. Ein weiteres Problem ist die Überlegung, wohin das Sperma in der „zweiten Haut“ abfließen wird – soll das Kondom ein Reservoir haben und wenn ja, wie wird dies bewerkstelligt werden? Liebhaber von genoppten Kondomen werden bis jetzt auch noch enttäuscht.

Sex sells – Entwicklung läuft auf Hochtouren

Momentan befindet man sich also noch im Entwicklungsstadium und arbeitet an der Optimierung und Anpassung des Sprühkondoms. Das IfK hofft noch immer auf die Marktreife des Produktes in 2008, hat aber für die besagten Probleme noch keine Lösungen gefunden. So müssen zum Beispiel noch einige Testreihen im Labor durchgeführt werden, um den gegebenen Verträglichkeits- und Sicherheitsvorschriften entsprechen zu können.

Die Einführung des „Kondoms aus der Dose“ soll vorerst auf den Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingegrenzt werden. Spätere Pläne sehen vor, auch auf dem afrikanischen Kontinent Fuß zu fassen. Im Gegensatz zu Afrika soll das neue, fertig entwickelte Produkt in Europa in seiner Anfangszeit mehr kosten als herkömmliche Kondome, da die hohen Entwicklungskosten bei der Einführung des Produkts zu berücksichtigen sind.

Das System besteht aus zwei Teilen, nämlich der dosenartigen Spraykammer und einem Latex-Behälter. Für die Kammer liegen die Preisvorstellungen der Hersteller zwischen 15 bis 25 Euro. Der Preis für den flüssige Latex, der pro Nachfüll-Packung für 10 bis 20 Kondome reichen soll, wird voraussichtlich zwischen 7 bis 10 Euro betragen.

Fraglich erscheint auch, ob der aufgesprühte Gummi überhaupt zuverlässig sein kann, denn dies scheint besonders, wie bekanntlich die Benutzung von Kondomen im Allgemeinen, stark von der Anwenderintelligenz abhängig zu sein. Man sollte Männern bei Dingen wie Sprühen, Herumspritzen, unmittelbar in Aussicht stehendem Sex und ihrem erigierten Penis nicht zwingend zu 100 Prozent vertrauen. Tipp: Eventuell vorher abklären, wie sicher der Herr mit seinem Sprühdeo umgeht …

Gute Idee, geplatzter Traum – Spraykondom funktioniert nicht

heute wissen wir: das Sprühkondom aus flüssiger Latexlösung schaffte es nicht zur Produktreife, denn es funktionierte nicht. Da sich das Kondom anatomisch genau um den Penis des Mannes legt, war kein reservoir vorhanden. Und ohne Reservoir hat das Ejakulat keinen Platz im Kondom. Und das war das Problem, das der genialen Idee letztlich das Ende bereitete.

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

Linktipps

– www.kondomberatung.de (IfK Homepage)
– Wie man ein Kondom richtig benutzt
– Gleitgel mit Pflegefaktor
– Safer Sex auch im Urlaub
– Lust & Liebe: Verhütungsmethoden im Überblick
– Lust & Liebe: Die größten Verhütungsirrtümer
– AIDS-Risikobewußtsein sinkt – nur Kondome schützen
– Allergie-Corner: Latex-Allergie

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