Sterilisation der Frau zur Empfängnisverhütung

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Sterilisation der Frau

Die Sterilisation ist eine operative Methode der Empfängnisverhütung, die eine dauerhafte Unfruchtbarkeit zur Folge hat. Bei der Frau werden beide Eileiter undurchgängig gemacht. Die Durchtrennung der Eileiter hat zur Folge, dass Samen- und Eizelle nicht mehr aufeinander treffen können, wodurch keine Befruchtung und damit auch keine Schwangerschaft mehr möglich ist.

Wann wird eine Sterilisation durchgeführt?

Etwa 8 von 100 Frauen im gebärfähigen Alter sind sterilisiert. Die weibliche Sterilisation ist eines der zuverlässigsten Verfahren zur Empfängnisverhütung. Sie kann im Allgemeinen nicht mehr rückgängig gemacht werden. Daher wird vor der Durchführung des Eingriffs genau geprüft, ob bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Dabei sollte bedacht werden, dass sich die Familienverhältnisse ändern können, z. B. durch Scheidung oder den Tod eines Familienangehörigen. Auch das Alter und die Anzahl bereits geborener Kinder fließen in die Entscheidung ein.

Bei Frauen unter 30 Jahren ohne Kinder wird die Sterilisation im Allgemeinen nicht durchgeführt. Etwas anderes ist es, wenn medizinische Gründe für eine Sterilisation vorliegen, z. B. Unverträglichkeiten von anderen Verhütungsmitteln oder der Wunsch nach einer sehr sicheren Methode. Auch Erkrankungen, bei denen eine Schwangerschaft oder die Geburt zu schweren gesundheitlichen Schäden bei der Frau führen können, sind Gründe für eine Sterilisation.

Wie wird die Sterilisation bei der Frau durchgeführt?

Die Sterilisation der Frau ist ein operativer Eingriff. Er wird heute überwiegend per Bauchspiegelung durchgeführt. Dazu ist eine kurze Vollnarkose erforderlich. Für die Bauchspiegelung wird ein ca. ein Zentimeter langer Schnitt am Bauchnabel gemacht, über den der Operateur mit einer Kamera in die Bauchhöhle hineinschauen kann. Im Bereich der Schamhaare sind ein bis zwei weitere kleinere Schnitte erforderlich, durch die Operationsinstrumente in den Bauch eingeführt werden.

Mit diesen Instrumenten werden die Eileiter mit Hitze oder Strom verschweißt, dann mit einer Schere durchtrennt oder mit einem kleinen Clip (unsicherere Methode) abgeklemmt, so dass keine Eizelle mehr durch den Eileiter in die Gebärmutter gelangen kann. Der Eingriff wird entweder ambulant oder stationär durchgeführt. Die Sterilisation der Frau wirkt sofort. Das bedeutet, dass unmittelbar nach dem Eingriff keine Schwangerschaft mehr eintreten kann.

Es ist möglich, sich im Rahmen einer Geburt sterilisieren zu lassen, was – falls gewünscht – in jedem Fall vor der Entbindung mit dem Arzt besprochen werden sollte. Die Sterilisation kann entweder am dritten Tag nach der Geburt während des stationären Wochenbettaufenthaltes per Bauchspiegelung oder im Zuge eines erforderlichen Kaiserschnittes durchgeführt werden. In beiden Fällen ändert sich die Dauer des stationären Aufenthaltes nicht.

Wie sicher ist eine Sterilisation?

Die Sterilisation ist eine sehr sichere Methode der Verhütung. Weltweite Daten über ihre Sicherheit gehen jedoch weit auseinander. So spricht man in Deutschland von einer ungewollten Schwangerschaft pro 1.000 Sterilisationen. In einer amerikanischen Untersuchung wurde eine geringere Sicherheit festgestellt: 20 bis 50 ungewollte Schwangerschaften pro 1.000 Sterilisationen.

Zu ungewollten Schwangerschaften nach einer Sterilisation kann es kommen, wenn die Sterilisation falsch durchgeführt wurde. Auch wenn fachgerecht operiert wird, können sich die durchtrennten Eileiter in seltenen Fällen ganz oder teilweise wieder verbinden, wobei der genaue Mechanismus nicht bekannt ist. Es wird auch berichtet, dass sich in dem umliegenden Gewebe des Eileiters neue Wege bilden können, die Gebärmutter und Eierstock miteinander verbinden. Beides geschieht nach einem Verschluss mit einem Clip häufiger als nach der Durchtrennung mit der Schere.

Man geht davon aus, dass die sehr unterschiedlichen Ergebnisse aus Deutschland und den USA unter anderem mit dem Alter der Patientinnen zusammenhängen, in dem die Sterilisation durchgeführt wird. So sind in Amerika die Frauen zum Zeitpunkt des Eingriffes oft deutlich jünger als in Deutschland. Bei jungen Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die durchtrennten Eileiter wieder verbinden oder dass sich „neue Wege“ bilden, höher als bei ihren älteren Frauen.

Nachgewiesen ist, dass die Sicherheit auch von der gewählten Methode der Sterilisation und von der Zahl bereits geborener Kinder abhängt. Auch wenn die Sterilisation im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft (nach der Geburt oder nach einer Fehlgeburt) durchgeführt wird, ist ihre Sicherheit verringert.

Welche Vorteile hat die Sterilisation?

Als großen Vorteil und Entlastung empfinden viele Frauen die Tatsache, dass sie nicht mehr an Verhütung denken müssen. Es müssen keine Medikamente (Pille) eingenommen oder Fremdkörper (Spirale, Diaphragma, Kondom) in den Körper eingeführt werden. Wird die Sterilisation fachgerecht durchgeführt, ändert sich am Hormonhaushalt der Frau nichts. Der Menstruationszyklus läuft ab wie vor der Sterilisation. Auch die Beschwerden der Wechseljahre treten erst im entsprechenden Alter auf.

Welche Nachteile gibt es?

Die Sterilisation kann im Allgemeinen nicht wieder rückgängig gemacht werden. Das bedeutet: Nach einer Sterilisation ist die Frau für den Rest ihres Lebens unfruchtbar. Durch das Bewusstsein, nie wieder Kinder bekommen zu können, sind psychologische oder partnerschaftliche Probleme möglich.

Da immer ein operativer Eingriff notwenig ist, bestehen bei der Sterilisation allgemein bekannte Narkose- und Operationsrisiken. Sie treten allerdings nur selten auf. Wird bei der Verschweißung der Eileiter zuviel Hitze oder Strom erzeugt, ist die ausreichende Blutversorgung der Eierstöcke gefährdet. Daraus resultiert häufig eine unzureichende Hormonbildung der Eierstöcke mit frühzeitigen Wechseljahresbeschwerden und Menstruationsstörungen. Kommt es nach einer Sterilisation zu einer Wiedervereinigung der Eileiter, besteht eine erhöhte Gefahr für das Auftreten einer Eileiterschwangerschaft.

Die Sterilisation schützt nicht vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten!

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

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