Pädophilie & Hebephilie

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Pädophilie & Hebephilie

Ein höchst unangenehmes Tabu-Thema und doch ist es wichtig darüber zu sprechen. Bei Pädophilie & Hebephilie handelt es sich um sexuelle Störungen. Die Begriffe bezeichnen sexuelles Interesse von Erwachsenen an Kindern und Jugendlichen.

Nichts erregt den Volkszorn mehr, als Erwachsene, die durch Kinder oder Jugendliche sexuell erregt werden. Doch was sind die Hintergründe, warum ein Mensch eine pädophile oder hebephile Neigung entwickelt. Warum gehen manche der Neigung nach, andere aber nicht. Die sexuelle Störung ist strafbar, doch wie geht man mit ihr medizinisch und gesellschaftlich um?

Pädophilie & Hebephilie – Artikelübersicht:

Sexualität ist ein Trieb und niemand kann sich seine sexuellen Vorlieben aussuchen. Dennoch setzt die Gesellschaft in Form des Strafgesetzbuchs Pädophilen klare Grenzen.

Sexuelle Handlungen mit Kindern und Jugendlichen in der Frühphase der Pubertät (Hebephilie) sind verpönt und verboten. Doch wie umgehen mit Menschen, die diesen Trieb verspüren? Woher kommt Pädohpilie und was kann man dagegen tun?

Was ist Pädophilie? Was ist Hebephilie?

Eine pädophile Störung bezeichnet wiederkehrende, stark sexuell anregende Fantasien, Zwänge oder Verhaltensweisen unter Einbeziehung von Kindern vor der Pubertät.

Hebephilie wiederum beschreibt die erotische und sexuelle Präferenz Erwachsener für pubertierende Jugendliche.

Pädophile und Hebephile können sich entweder zu kleinen Buben oder zu kleinen Mädchen oder zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlen. Betroffene sind in der Großzahl Männern, bei Frauen kommen pädophile und hebephile Störungen vergleichsweise selten vor.

Pädophilie und Hebephilie sind Formen von Paraphilie, also sexuelle Präferenzen, die Leid und Probleme verursachen. Da sie vor allem Anderen, Unmündigen noch dazu – schaden können, werden Pädophilie und Hebephilie als sexuelle Störungen betrachtet.

Die Diagnose Pädophilie bzw. Hebephilie wird allerdings erst dann gestellt, wenn Betroffene aufgrund dieser sexuellen Präferenz so stark unter Druck geraten, dass es für sie schwierig bis unmöglich wird, ihrem Drang zu widerstehen.

Die Neigung an sich wird noch nicht als Krankheit bezeichnet, da erwiesen ist, da sie nicht zwangsweise zu Übergriffen führen muss. Wenn Betroffene aber zunehmend unter ihrem Hang leiden, und glauben, ihn nicht mehr unterdrücken zu können, ist dringend Hilfe aufgerufen, um nicht zum Täter zu werden.

Ursache von Pädophilie & Hebephilie

Warum pädophile und hebephile Neigungen entstehen ist, wie bei so viel anderen sexuellen Präferenzen, nicht bekannt. Wissenschaftlich nachgewiesen scheint lediglich, dass Pädophile und Hebephile im Vergleich zu Männern mit einer Sexualpräferenz für Erwachsene im Schnitt einen etwas niedrigeren IQ haben.

Im Großen und Ganzen vermuten Forscher aber, dass die Ursache für diese sexuelle Anomalie bereits vor oder kurz nach der Geburt zu suchen ist. Möglicherweise gibt es noch nicht näher erforschte neurobiologische Besonderheiten, die diese Paraphilie verursachen.

Früher hat man zudem verringertes Einfühlungsvermögen bei Pädophilen und Hebephilen vermutet – wahrscheinlich, weil für Gesunde schwer vorstellbar war, dass man Kindern sexuelle Gewalt antun kann. Das konnte aber nicht bestätigt werden.

Allerdings sehr wohl nachweisbar war eine verminderte Fähigkeit zur Impulskontrolle. Das heisst nichts anderes, als dass Betroffene zwar wissen, dass ihre Neigung krankhaft ist und anderen Schaden zufügt, sich aber trotzdem schwer damit tun, diese sexuellen Impulse zu unterdrücken und sich zu beherrschen.

Bei der Frage, ob ein Pädophiler letztlich tatsächlich zum Täter wird, spielen wahrscheinlich neurobiologische Ausprägungen eine Rolle.

In der Hirnregion im Bereich des Schläfenlappens könnte, so meinen manche Wissenschafter, Pädophilie in einiger Zeit vielleicht sogar objektiv nachweisbar sein: Im sogenannten Mandelkern im Inneren des Gehirns werden Entscheidungen und Gefühle verarbeitet. Ist dort mittels Aufnahme im Kernspintomographen eine Anomalie feststellbar, könnte das ein Hinweis auf eine pädophile Neigung sein.

Umgang mit Pädophile und Hebephilie

Auch wenn man über die Ursachen nicht all zu viel weiss – Pädophilie, also die sexuelle Erregung durch Kinder, lässt sich physiologisch nachweisen. Mit Techniken der Hirnforschung konnten Forscher nachverfolgen, dass Personen, die eine entsprechende Neigung haben, beim Betrachten von Fotos nackter Kinder und Jugendlicher erregt waren.

Dabei wurden genau jenen Gehirnregionen aktiviert, die bei Nicht-Pädophilen durch das Betrachten von Fotos nackter Erwachsener angeregt werden.

Bei Pädophilen und Hebephilen ist, vereinfacht ausgedrückt, im Gehirn etwas falsch verdrahtet. Menschen mit dieser Veranlagung werden nicht durch den Anblick (nackter) Erwachsener erregt, sondern durch den Anblick noch nicht voll geschlechtsreifer Kinder und Jugendlicher.

Aber was kann man als Betroffener oder Angehöriger tun? Wie geht man mit Menschen um, die eine pädophile Neigung haben?

Fakt ist: Erwachsene, die auf Kinder stehen, werden von der Umwelt als Albtraum erlebt. Kaum ein anderes Verbrechen erregt soviel Ekel und Abscheu wie der sexuelle Missbrauch von Kindern – und das nicht nur bei Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen.

Aber wie gesagt – niemand sucht sich seine sexuelle Neigungen aus! Pädophile leiden häufig selbst unter ihrem Sexualtrieb und in Folge unter Depressionen und Angststörungen. Kein Wunder, ist vielen von ihnen doch bewusst, dass ihre Neigung abnormal ist.

Wer selbst betroffen ist, oder den Verdacht hat, dass eine nahestehende Person unter Pädophilie oder Hebephilie leidet, wendet sich am besten an eine einschlägige Einrichtung. Es gibt Präventionsnetzwerke, Selbsthilfegruppen, therapeutische Beratungseiunrichtungen und Anlaufstellen für Angehörige.

Anonyme Hilfsangebote

Anonyme Hilfsangebote

Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ bietet ein durch die Schweigepflicht geschütztes kostenfreies Behandlungsangebot für Menschen, die therapeutische Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden.

Wer tut Hilfe sucht, erhält hier anonym Unterstützung, um mit seinen pädophilen oder hebephilen Neigungen leben zu lernen ohne ihnen nachzugehen. Ziel ist es, sexuelle Übergriffe durch direkten körperlichen Kontakt oder indirekt durch die von Nutzung von kinderpornografiischen Material zu verhindern.

Troubles Desire ist ein anonymes Online-Selbsthilfeprogramm. Menschen, die sich sexuell zu Kindern oder/und Jugendlichen hingezogen fühlen sowie deren Angehörige finden dort Unterstützung. Im Bedarfsfall werden zudem Kontakte zu erfahrenen Therapeuten vermittelt.

Das Hilfsportal Missbrauch ist von der Bundesregierung eingesetzt und dient als erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Kindesmissbrauch. Es bietet zahlreiche Informationen, auf der Unterseite auch Hilfestellungen für (potentielle) Täter.

Wenn sich Betroffene behandeln lassen, so erfolgt eine medikamentöse und therapeutische Intervention. Medikamente sorgen dafür, dass sich der Sexualtrieb verändert und der Testosteronspiegel sinkt. Die begleitende Psychotherapie stärkt Menschen in ihrem Selbstbild trotz ihrer unerwünschten Neigung.

(Chemische) Kastration, nach der der Volkszorn anlassbezogen immer wieder so laut ruft, führt nach letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen hingegen kaum zum Erfolg. Der Trieb bleibt ja vorhanden, denn er sitzt nicht nur in den Geschlechtsteilen sondern auch im Kopf.

Fazit: Sexualität ist triebgesteuert und niemand entscheidet sich freiwillig für eine pädophile oder hebephile Neigung. Wer sich jedoch zu Kindern oder Jugendlichen sexuell hingezogen fühlt, kann sich kostenlos und anonym Hilfe suchen, um zu verhindern, dass er (oder sie) seine Neigungen auslebt.

Medikamentös unterstützte Therapie kann auch pädophil veranlagten Menschen ein normales Leben ohne Fremdgefährdung ermöglichen. Wichtig ist, das Tabu anzusprechen, anstatt es zu brechen!

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Quellen:

Gilian Tenbergen et.al The Neurobiology and Psychology of Pedophilia
Kruger et.al Child sexual offenders show prenatal and epigenetic alterations of the androgen system

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com

Linktipps

– Kein Täter werden
– Sexuelle Gesundheit – was ist das?
– Troubled desire
– Hilfeportal Missbrauch

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