Outercourse – Sex ohne Penetration
„Outercourse“ ist das Gegenstück zu „Intercourse“ – einem Begriff aus dem Englischen, der für „Eindringen“ in sexuellem Zusammenhang steht. Outercourse ist demnach Sex ohne Penetration. Aber ist das überhaupt richtiger Sex? Und wer und warum praktiziert Outercourse?
Outercourse ist ein wieder in Mode kommender Begriff für etwas, das es wohl schon so lange gibt wie die Menschheit. Das Befummeln und Aneinander-Reiben erfreut Junge und Junggebliebene seit unzähligen Generationen. Ob als Vorspiel oder als „echter Sex“ ist eine Frage des individuellen Gustos, kann aber auch medizinisch indiziert sein.
Outercourse – Sex ohne Penetration – Artikelübersicht:
- Was ist richtiger Sex
- Was ist Outercourse
- Warum Outercourse
- Medizinische Gründe für Outercourse
- Alter Trick im ältesten Gewerbe der Welt
- Linktipps
Guter Sex ist, was Spass macht, und wenn der Sex sich für alle Beteiligten gut anfühlt, dann ist er ohne Zweifel auch „richtig“.
Was ist richtiger Sex
Folglich ist auch Sex ohne Penetration „richtiger Sex“, wenn es für beide Partner passt. Wer behauptet, dass nach dem Streicheln und Reiben der Höhepunkt einer sexuellen Vereinigung unbedingt mittels Penetration zu erfolgen hat – sonst wäre es kein „richtiger“ Sex –, ist nämlich im Irrtum und hängt einem Klischeebild nach.
Seinen Ursprung mag diese „Erfüllungserwartung“ in Jugendtagen und den ersten sexuellen Begegnungen haben. Doch auch damals haben erste Küsse, das Berühren eines anderen Körpers voll Begierde, das „einander Ausprobieren“ nicht immer zu endgültige Er-Füllung (sic!) geführt. Fakt ist, dass die meisten Menschen zunächst sexuelle Erfahrungen ohne finaler körperlicher Verschmelzung erleben und damit „Outercourse-Erfahrung“ haben.
Was ist Outercourse
Sex ohne jegliche Penetration feiert aktuell unter dem Titel „Outercourse“ ein Revival. Doch keine Angst, Sie müssen keine neue Sexualpraktik lernen – Ihr Körper wird sich ohne Zweifeln an das gute alte „Petting“ erinnern. Es ist wohl wie Fahrradfahren – wer einmal die Freude daran entdeckt hat, verlernt es nicht mehr, auch wenn er jahrelang nicht „geübt“ hat.
Das Wort Outercourse ist eine Erfindung der 80er, um zwischen sexuellen Handlungen ohne Penetration und „normalem Geschlechtsverkehr“ zu unterscheiden und erlebt heute ein Revival. Doch was so eindeutig klingt, wird dennoch unterschiedlich interpretiert.
Für die einen bedeutet „Outercourse“ alles, was nicht das Einführen des Penis in Vagina, Anus oder Mund beinhaltet. Andere interpretieren Outcourse breiter: diesfalls darf gar nichts eingeführt werden, also auch kein Finger, keine Zunge, und keine Sex Toy – Penetration ist tabu!
Es ist also wichtig, dass man vorab vereinbart, wie streng man Outercourse interpretiert und auf welche Körperteile man es anwenden will. Ist Sexspielzeug erlaubt? Dürfen Finger eingeführt oder die Zunge eingesetzt werden? Oder geht es wirklich „ums Draussen-bleiben“ und dem Erleben, wie sich eben genau dieses „Sehnen-nach-mehr“ anfühlt?
Alternativ kann man beim Outercourse Sexspielzeug auch lediglich zur äußeren Stimulation einsetzen. Dann liegt der Reiz erst recht darin, selbst bei großer Erregung dem Eindringen zu widerstehen und dafür andere erogene Zonen in den Fokus zu rücken.
Warum Outercourse
Outercourse ermöglicht die Rückbesinnung auf Intimität – und das ganz ohne Erfolgsdruck. Wenn klar ist, dass es keine Penetration gibt, lässt man sich nämlich ganz anders auf den Körper des anderen ein und kann auch über sein eigenes Begehren wieder etwas lernen – entweder Neues, oder etwas an das man sich schon lange nicht mehr erinnert hat. Denn Fakt ist, dass sich im „Alltags-Sex“ manchmal Routine und damit Langeweile einschleichen kann und man manches von dem, was man als Teenager noch vor dem echten Sex durchaus gemocht hat, in Vergessenheit geraten ist.
Wenn Outercourse von beiden Partnern vereinbart ist, ist klar, dass es diesmal „anders“ wird. Ohne Erfolgsdruck, „zum Ende zu kommen“ nehmen sich beide Partner Zeit füreinander, um neu zu erfahren, was man selbst mag und was den Partner erregt. Das kann zu einem sehr intensiven Liebesspiel inclusive großartiger Orgasmen führen und so mancher macht neue Erfahrungen bei sexuellen Experimenten.
Trockensex, wie outercourse manchmal auch genannt wird, kann jedoch – wenn auch selten – medizinische Gründe haben.
Medizinische Gründe für Outercourse
Outercourse, also die Sexpraktik, bei der es nicht zum direkten Geschlechtsverkehr kommt, ist auch als „Russischer Sex“ oder Schenkelverkehr bekannt. Dabei reibt der Mann seinen Penis an den Schenkeln der Frau – gern auch an der Innenseite der Schenkel, was viele Frauen als sehr erotisch und sexy finden! Dies gilt umso mehr für Frauen, die unter Vaginismus leiden.
Bei Vaginismus verkrampft die Beckenbodenmuskulatur, die die Vagina umgibt, unwillkürlich und ohne, dass die Frau das beeinflussen kann. Ein Endringen des Penis durch die Scheidenöffnung ist gar nicht, oder nur unter Schmerzen für beide Partner möglich. Dieser Muskel-Reflex bei Vaginimus macht „normalen Sex“ mit Penetration unmöglich, aber Outercourse kann dennoch ein erfülltes Sexualleben ermöglichen und Lust ohne Angst und Schmerzen erlebbar machen.
Alter Trick im ältesten Gewerbe der Welt
Outercourse-Geübte Frauen können – vor allem wenn ausreichend Gleitgel oder Öl im Spiel ist – dem Mann auch ein Eindringen „vorgaukeln“, während sie in Wahrheit den Penis nur mit Hand und Schenkeln fest drücken. So mancher Freier wurde so schon hinters Licht geführt, wobei jene, denen der „Betrug“ aufgefallen ist, oft erbost reagieren. Schließlich hätten sie ja für Penetration bezahlt, so das Argument. Andererseits scheiden sich seit Jahrzehnten die Geister, wo Prostitution denn nun beginnt, und ob Schenkelsex überhaupt dazu zählt. Wobei – wenn es kaum auffällt – wo liegt da das Problem? Oder geht es da um Macht durch Penetration?
Nicht wenige Paare sind mit Outercourse glücklich – ob ausschließlich oder als Intermezzo zwischendurch bleibt wie so vieles im Bereich der Sexualität den individuellen Vorlieben überlassen. Probieren Sie es einfach mal aus und geniessen Sie Sexualität wie in jungen Jahren – bloß entspannter, denn heute wissen Sie ja schließlich wie es „auch in echt“ geht!
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Quellen:
¹ Sexual Outercourse – Philosophie of making love (Ann Van Sevenant; 2005)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
– Weiblicher Orgasmus
– Männlicher Orgasmus
– Sexualtherapie
– Sexuelle Hemmungen