Die Hormonspirale
In Anlehnung an die Kupferspirale (I.U.P. Intra-Uterin-Pessar) wurde das I.U.S. (Intra-Uterin-System) entwickelt. Diese sogenannte Hormonspirale verbindet die Wirkungsweisen der Pille, mit jener der Kupferspirale. Sie muss von einem Gynäkologen durch den Muttermund eingesetzt werden und entfaltet ihre Wirkung lokal in der Gebärmutter.
Wirkung
Bei der Spirale handelt es sich um ein sogenanntes Intrauterinpessar in T-Form, aus dem gleichmäßig ein Hormon freigesetzt wird. Aus einem Zylinder an der Spirale wird lokal das Gestagen (= Gelbkörperhormon) Levonorgestrel, gleichmässig in die Gebärmutterhöhle abgegeben.
Levonorgestrel-(LNG-) freisetzende Intrauterinpessare (IUP) werden als langwirksame reversible hormonelle Kontrazeptiva, (Long-acting reversible contraception, LARC), also Empfängisverhütung, sowie zur Behandlung der Hypermenorrhoe eingesetzt.
Hypermenorrhoe ist eine Form der Regeltypusstörung, Kennzeichen: eine zu starke Menstruationsblutung mit Abgang von Blutkügelchen und dadurch erhöhten Blutverlust während der Monatsblutung.
Durch die Abgabe des Hormons verdickt sich der Zervixschleim (= wird im Gebärmutterhals gebildet. Während des Zyklus verändert sich die Struktur des Schleimes; mal zäh, mal flüssig, mal milchig oder eher durchsichtig. Dadurch kann eine Frau ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage feststellen.
Durch diese Verdickung werden die Spermien in ihrer Bewegung gehindert und können so nicht mehr bis zum Ei vordringen. Des weiteren wir ein anwachsen der Schleimhaut verhindert und die Eizelle kann sich nicht mehr einnisten.
Wie sicher ist die Hormonspirale?
Die Hormonspirale zählt mit der Antibabypille zu einer der zuverlässigsten Verhütungsmethoden überhaupt. Eine Versuchsstudie an 1000 Frauen allen Alters in einen Zeitraum von einem Jahr hat ergeben, dass gerade mal 2 Frauen schwanger geworden sind (Pearlindex 0,1 – 0,2). Der Verhütungsschutz beginnt sofort nach einsetzten der Spirale und besteht für sichere 5 Jahre. Nach entfernen der Spirale besteht nach etwa 2 Tagen kein Schutz mehr.
Nebenwirkungen / Komplikationen
Das abgegebene Hormon belastet den restlichen Körper nur gering, da es lokal in der Gebärmutterhöhle abgegeben wird. Wenn Nebenwirkungen bestehen, dann treten diese meist in den ersten 3 Monaten nach Einsetzten der Spirale auf. Diese können Brustspannen, Kopfschmerzen, Akne, Übelkeit und Spannungsschwankungen sein.
Nur sehr selten wird von Libidoverlust geredet. Kurz nach dem einsetzten kann es zu menstruationsähnlichen Beschwerden kommen, von Langzeitwirkungen liegen (noch) keine Bericht auf.
*Update 06/2021*
Hormonfreisetzende Intrauterinpessare (IUP) gelten als besonders zuverlässige Verhütungsmittel, da die Nunterinnen nicht ständig an die Einnahme der Pille denken müssen. Diese Hormonspiralen werden daher von so manchen Ärzten und Autoren mitunter geradezu enthusiastisch als „exzellente Erstlinientherapie“ für junge Mädchen und Frauen beworben.
Nun stehen die Hormonspiralen von Mirena® & Co. allerdings wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen unter Verdacht. Einerseits mehren sich die Hinweise darauf, dass eine Anwendung mit psychischen Nebenwirkungen (etwa Depressionen) einhergehen. Dies beschreiben die Autoren der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinik Ulm im Deutschen Ärzteblatt und empfehlen eine ausführlichen Arzneimittelanamnese, einschließlich der Frage nach der hormonellen Kontrazeption (Empfängnisverhütung mittels östrogen- und/oder gestagenhaltige Präparate).
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass diesen Zusammenhängen nicht nur in der gynäkologischen, sondern auch in der psychiatrischen Praxis mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Dadurch sollen etwaige psychische UAWs (unerwünschter Arzneimittelwirkungen) im Zusammenhang mit LNG-IUPs frühzeitig erkannt werden.¹
Nach einer Prüfung des Deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie die Europäische Arzneimittelagentur EMA hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen, die bis 2017 nicht im Beipackzettel oder der Fachinformation zu finden waren, hat der Hersteller von Mirena® nun die Informationen am Beipackzettel erweitert.²
Sollten Zwischenblutungen verbunden mit Unterleibsschmerzen auftreten, könnte eine Eileiterschwangerschaft vorliegen (weniger als 1 Fall pro 1000 Frauen).
Kann jede Frau eine Hormonspirale verwenden?
Grundsätzlich können alle Frauen/Mädchen eine Hormonspirale verwenden, da nur geringe Hormonschube abgegeben werden (20-30 mal geringer als bei der Pille).
Bitte informieren sie sich bei ihrem Arzt / ihre Ärztin über vergangene oder bestehende Erkrankungen, insbesondere Erkrankungen der Leber, der Geschlechtsorgane, des Herzkreislaufsystems sowie Fettstoffwechselstörungen, bevor sie sich für eine Hormonspirale entscheiden.
Vor- und Nachteile
Pro
· Die Hormonspirale bietet einen sehr sicheren Schutz
· Wenig Hormonbelastung durch lokale Anwendung
· Menstruationsbeschwerden werden verringert
· Jederzeit entfernbar (für gewollte Schwangerschaft)
Contra
· Eventuelle Zwischenblutungen in den ersten 3-6 Monaten
· Manche Frauen empfinden die Abschwächung oder den Wegfall der Periode als unangenehm.
· Eventuelles Auftreten von Akne.
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Quellen:
¹ Intrauterin-Pessare mit Levonorgestrel: Depressionen unter der Hormonspirale (aerzteblatt.de)
² Gebrauchsinformation Mirena® Hormonspirale
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