Erotische Gaumenfreuden
Alles, was die sexuelle Lust fördert, ist heute gefragter denn je. Stress, Hektik und Leistungsdruck lassen die Erotik im Alltag zu kurz kommen. Daher erleben Lebensmittel und Gerichte, an deren aphrodisierende Wirkung bereits die alten Griechen und Römer glaubten, eine Renaissance.
Kaviar, Austern oder Aal, Spargel, Sellerie und Granatapfel sowie eine ganze Reihe von Gewürzen werden auch heute noch wegen ihrer angeblich stimulierenden Wirkung geschätzt. Mann schlürft Muscheln, isst Fenchel oder probiert Ginseng-Tinkturen, um in Stimmung zu kommen und potent zu sein. So ist es wahrscheinlich schon zur Zeit der griechischen Göttin Aphrodite gewesen, die diesen Mittelchen den Namen leiht.
Casanova vertraute auf Austern und Wein und Shakespeare auf die Kraft der Kartoffel. Die Liste jener Lebensmittel, denen eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben wird, umfasst Gottseidank allerdings wesentlich mehr. Von A wie Auster bis Z wie Zimt. Die Inhaltsstoffe sind für die Aufnahme in den Kreis der Lustspender nicht allein verantwortlich. Form und Aussehen, etwa von Spargel oder Pfirsich, regen die Phantasie genauso an wie das Schlürfen einer Auster.
Natürliche Lustmacher
Das Geheimnis der Auster liegt im hohen Zinkgehalt der Muschel, denn wer unter Zinkmangel leidet, kann an Potenz und sexueller Vitalität einbüßen. Aber „viel“ bewirkt nicht immer viel.
Wer mehr Zink zu sich nimmt als „er“ tatsächlich braucht, kann damit nicht wirklich seine Manneskraft stärken.
Sellerie hatte schon immer den Ruf, die männliche Potenz zu fördern. Kein Wunder also, dass ältere Männer Selleriesuppe bevorzugen. Sie schmeckt auf jeden Fall gut, enthält viele Vitamine und wirkt leicht entwässernd. Ein direkter Zusammenhang mit der Potenz ist aber nicht herstellbar. Angeblich soll Sellerie jedoch einen Stoff enthalten, der entspannt, beruhigt und das Gefühlsempfinden positiv beeinflusst. Vielleicht beruht darauf auch sein Image.
Zahlreiche Gewürze wie Anis, Zimt, Vanille, Basilikum, Petersilie oder Ingwer sind beliebte erotisierende Ingredienzien. Um stimulierend zu wirken, müssen sie aber in höheren Dosen, als in der Küche üblich, verwendet werden. Dann können verschiedene Inhaltstoffe jedoch unangenehme Begleiterscheinungen wie Magen- oder Darmreizungen hervorrufen.
Der Granatapfel war das Liebesmittel der Antike schlechthin. Die griechische Liebesgöttin Aphrodite wurde sowohl mit dem Granatapfel als auch der Blüte des Baumes abgebildet – eine deutlicher Hinweis auf die sexuell stimulierende Wirkung. Die Frucht enthält auch tatsächlich Piperidin, ein Alkaloid, das für die leicht anregende Wirkung verantwortlich sein dürfte.
Auch die Delikatesse Trüffel soll Männer und Frauen anturnen. Ihren Ruf verdankt sie weder der Form noch den Inhaltstoffen, sondern hauptsächlich dem Geruch. Denn die heiß begehrten Pilzknollen enthalten ein Pheromon namens Androstenol, das nach Schweiß riecht und auf das Schweine und Menschen gleichermaßen reagieren.
Das erklärt auch warum Schweinedamen so erfolgreich auf der Trüffelsuche sind. Sie erwarten eigentlich einen Eber hinter dem Geruch und spüren so die Trüffel auf. Da auch im menschlichem Schweiß Androstenol enthalten ist, empfinden vor allem Männer das Trüffelaroma als anregend. Trüffelliebhaber mögen den Vergleich mit Schweißgeruch verzeihen!
Die Indianer Mexikos verehrten die Vanille als heilige Pflanze und brauten aphrodisierende Getränke aus ihren Schoten und Kakaobohnen. Eine ideale Kombination, denn Vanille überzeugt dabei als Stimulans durch ihren unvergleichlich intensiven Duft. Unbewusst kann der Körper darauf mit sexueller Erregung und Lust reagieren.
Kakao hingegen enthält neben belebendem Koffein Phenylethylamin, einen Stoff, der für gute Stimmung sorgt. Wer verliebt ist und im siebten Himmel schwebt, bildet Phenylethylamin im Gehirn. Ein aphrodisierendes Getränk mit Kakao und Vanille kann auch heute noch für die richtige Stimmung sorgen.
Man nehme dazu fünf gehäufte Teelöffel Kakao bester Qualität, zwei Teelöffel Zimt, je ein bis zwei Messerspitzen gemahlenen Kardamon und Nelkenpulver, eine Messerspitze gemahlenen Koriander, das Mark einer Vanilleschote und eine Chilischote für die „Schärfe“. Die Zutaten werden in einem Viertel Liter Wasser fünf Minuten lang gekocht und nach Bedarf mit Honig gesüßt. Ob der erotisierende Liebestrank tatsächlich wirkt, ist auszuprobieren. Nebenwirkungen gibt es auf jeden Fall keine.
Alkohol, meist in Form von Wein, galt schon bei den alten Griechen und Römern als Potenzmittel. Auch heute noch werden Wein, Sekt und Champagner als Aphrodisiaka verwendet. Tatsächlich wirkt Alkohol in geringer Menge anregend, vor allem aber enthemmend. Wer jedoch zuviel erwischt, darf vom gegenteiligen Effekt nicht überrascht sein.
Bereits 0,5 Promille können zu Erektionsstörungen beim Mann führen. Als Liebesmahl empfiehlt es sich, Muscheln zu einem Gläschen Sekt zu reichen. Ein scharfes Chili folgt und als Dessert bildet Mousse au chocolate den krönenden Abschluss. Vielleicht führt die Kombination verschiedener Aphrodisiaka zum Erfolg. Wenn es nicht hilft, so schadet es auch nicht. Eine Gaumenfreude ist die Speisenfolge auf jeden Fall.
Liebe beginnt im Kopf. Wer nicht an die Wirkung verschiedener Aphrodisiaka aus Mutter Natur glaubt, der sollte sie auch nicht ausprobieren. Denn streng wissenschaftlich gesehen, gibt es kaum Beweise für lustfördernde und potenzsteigernde Liebesspeisen und Küchenkräuter. Aber wie ein altes Sprichwort sagt: Liebe geht durch den Magen. Und der Glaube versetzt Berge.
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Quelle: www.biolebensmittel.at
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